Unsicherheit unter Investoren: US-Übernahmen brechen nach Trumps Wahl ein
Die US-M&A-Aktivitäten sind zu Jahresbeginn drastisch eingebrochen. Laut Daten von LSEG sank die Zahl der Fusionen und Übernahmen im Januar um fast 30 Prozent auf 873 Deals – der niedrigste Wert seit 2015. Der Gesamtwert der Transaktionen fiel um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Hintergrund der Zurückhaltung sind die wirtschaftspolitische Volatilität nach Donald Trumps Wahl und zunehmende Handelskonflikte. Investoren und Unternehmen zeigen sich besorgt über mögliche Zölle auf Importe aus Mexiko und Kanada sowie über regulatorische Unsicherheiten. „Wir erleben einen Wechsel von stabilen, vorhersehbaren Märkten hin zu erratischen politischen Kursen“, erklärte Antonio Weiss, Partner bei der Investmentbank SSW.
Noch im November herrschte an der Wall Street Euphorie über Trumps Sieg, verbunden mit der Hoffnung auf weniger regulatorische Hürden für Fusionen. Doch die anfängliche Dynamik ist verflogen. „Wir hatten eine Flut von Anfragen von CEOs, die zuvor pausierte Deals wieder aufnehmen wollten. Doch nun herrscht nur noch vorsichtiger Optimismus“, so ein Investmentbanker.
Besonders stark betroffen ist die Erneuerbare-Energien-Branche, da Investoren sich wegen Trumps ablehnender Haltung gegenüber Wind- und Solarenergie zurückhalten. Auch der IPO-Markt leidet unter der Unsicherheit. Ein prominentes Beispiel ist der Börsengang von Venture Global, der mit einer Bewertung von 68 Milliarden Dollar deutlich unter den ursprünglichen Erwartungen lag.
Analysten warnen, dass die politischen und geopolitischen Unsicherheiten, verstärkt durch Chinas aufstrebende KI-Konkurrenz, die Marktdynamik weiterhin belasten werden. Adam Young, ehemaliger Co-Chef des Equity Capital Markets Advisory bei Rothschild, betonte: „Investoren werden detailliertere Risikoanalysen verlangen, als es die meisten Banker und Unternehmen bisher liefern.“
