Unmut bei Volkswagen: Streikwelle erschüttert deutschen Automobilriesen
Ein Kraftakt der besonderen Art bewegt derzeit die deutsche Automobilindustrie: Nahezu 100.000 Mitarbeiter von Volkswagen setzen mit flächendeckenden Streiks deutliche Zeichen gegen die jüngsten Sparpläne des Konzerns. Hintergrund der Proteste sind Vorschläge zu Lohnkürzungen und möglichen Werksschließungen, die vielen Beschäftigten sauer aufstoßen.
Die IG Metall warnt bereits vor einer Verschärfung der Arbeitskämpfe, falls Volkswagen an seinen umstrittenen Plänen festhalten sollte. In dieser Auseinandersetzung beteiligten sich am 2. Dezember beeindruckende 98.650 Mitarbeiter aus insgesamt neun Werken an Streiks. Morgens wurden die Arbeitsschichten um zwei Stunden verkürzt, abends legten die Beschäftigten schon deutlich früher die Arbeit nieder.
Diese Proteste sind die Antwort der Arbeitnehmervertreter auf eine festgefahrene Verhandlungssituation seit dem 22. November. Ziel war es, der Verhandlungsmüdigkeit mit einem Signal deutlicher Entschlossenheit zu begegnen, nachdem keine Bewegung in Lohnfragen und die Vermeidung von Werksschließungen erreicht werden konnte.
Erstmals steht Volkswagen vor der Schließung von Werken in seiner 87-jährigen Geschichte. Wirtschaftliche Herausforderungen in Europa zwingen den Konzern, die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Thorsten Groeger, Chefverhandler der IG Metall, erklärte: "Das war der Auftakt eines Protestwinters – Volkswagen sollte zur Vernunft kommen und seine Albtraumpläne begraben, sonst finden unsere Kollegen schon die richtige Antwort."
Die Gewerkschaft hatte zuvor vorgeschlagen, durch das Streichen von Bonuszahlungen in den Jahren 2025 und 2026 Einsparungen von 1,5 Milliarden Euro zu erzielen. Diese Offerte wurde seitens der Konzernführung als nicht ausreichend beurteilt. Im November 2024 äußerte sich VW-CEO Thomas Schaefer dahingehend, dass es keine Alternative zu Entlassungen und Werksschließungen gibt, um die anvisierten Einsparungen von vier Milliarden Euro zu erreichen.
Während die Gewerkschaften weiterhin hoffen, Lösungen ohne drastische Stellenverluste zu finden, bleibt die Konzernspitze bei ihrem harten Sparkurs.