United Internet: Kostspieliger Netzausbau und überraschende Umsatzdynamik
United Internet konnte in den ersten neun Monaten dieses Jahres trotz herausfordernder Bedingungen ein Gewinnwachstum verzeichnen, das durch eine gesteigerte Kundenzahl angetrieben wurde. Die Ergebnisse zeigten jedoch auch die Belastungen durch erhebliche Investitionen in den Ausbau des Mobilfunknetzes der Tochtergesellschaft 1&1 auf. Gleichzeitig plant die Internetdienstleister-Tochter Ionos den Verkauf ihres Geschäftsbereichs AdTech, um sich auf Kernsegmente wie Internetauftrittsprodukte und Cloud-Services zu konzentrieren.
An der Börse trafen die aktuellen Entwicklungen jedoch auf wenig Begeisterung. Die Aktie von United Internet verzeichnete einen Rückgang um rund 2,8 Prozent. Noch deutlicher fiel das Minus bei Ionos aus, deren Kurs nach anfänglichem Aufwärtstrend um rund 6,7 Prozent fiel. Diese Entwicklung setzt die schlechte Kursperformance der Ionos-Aktie fort, die seit Mitte September mehr als ein Drittel ihres Wertes verloren hat, nun aber gegenüber dem Jahresbeginn immer noch ein Viertel gewonnen hat.
Laut Analyst Toby Ogg von JPMorgan beeindruckte Ionos dennoch mit einem erfreulichen Anstieg des bereinigten operativen Ergebnisses (Ebitda). Das Umsatzwachstum zeigte jedoch Anzeichen einer Verlangsamung im dritten Quartal. In der revidierten Prognose für den bereinigten operativen Gewinn spielt das zum Verkauf stehende AdTech keine Rolle mehr, da dieses Geschäft unbeständig ist. Gleichzeitig beschreibt MWB-Analyst Thomas Wissler das dritte Quartal von United Internet als gemischt, mit einem Umsatz, der leicht unter den Erwartungen lag, während das Ebitda solide war.
United Internet verzeichnete in den ersten neun Monaten ein Umsatzwachstum von 1,4 Prozent auf etwa 4,5 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn stieg um knapp zwei Prozent auf etwa 966 Millionen Euro. Beim Tochterunternehmen Ionos, dessen Umsatz - ohne AdTech - um 6,2 Prozent auf rund 980 Millionen Euro anstieg, sorgte eine höhere Kundenzahl für Verbesserungen beim operativen Gewinn. Hier wurde ein Ebitda-Wachstum um knapp ein Fünftel auf rund 369 Millionen Euro berichtet. Die Investitionen in das Mobilfunknetz von 1&1 und das Glasfasernetz von 1&1 Versatel belasteten United Internet, dennoch stieg der bereinigte Gewinn je Aktie aus fortgeführten Geschäftsbereichen von 72 auf 75 Cent. Dabei profitierte das Unternehmen von niedrigeren Steuern und stärkeren Beiträgen aus Beteiligungen. Der Vorstand um Ralph Dommermuth bestätigte letztlich die Jahresprognose für die fortgeführten Geschäftsbereiche.

