UniCredits Ambitionen in Deutschland stoßen auf Gegenwind
Der Vorstoß des UniCredit-Chefs Andrea Orcel, die Commerzbank zu übernehmen, wird in Deutschland auf breite Ablehnung gestoßen. Ein einflussreiches Gremium deutscher Unternehmer appellierte eindringlich an den Commerzbank-Vorstand, das Angebot abzulehnen. Die Unternehmensvertreter verwiesen auf das Schicksal der bayerischen HVB, die von UniCredit im Jahr 2005 übernommen und daraufhin drastisch umstrukturiert und verkleinert wurde.
Aktuell hat Orcel den Fokus auf den italienischen Markt verlagert. Mit einem Angebot von 10 Milliarden Euro strebt er die Übernahme der Banco BPM an, was er als vorrangiges Ziel erklärt hat. Trotz seines strategischen Schwenks verfolgt Orcel seine Deutschlandpläne weiter. Die Nachricht seiner Beteiligung an der Commerzbank hatte bei der deutschen Polit- und Wirtschaftselite Besorgnis ausgelöst. Vor allem mögliche Arbeitsplatzverluste und negative Auswirkungen auf die Mittelstandsfinanzierung bereiten Sorge.
Innerhalb der Commerzbank wird die Verschiebung der Prioritäten Orcels mit vorsichtigem Optimismus aufgenommen. Dennoch bleiben die deutschen Widerstände massiv. Ulrich Grillo, Geschäftsführer des gleichnamigen Chemieunternehmens, äußerte Bedenken, dass entscheidende Finanzierungsentscheidungen künftig nach Mailand verlagert werden könnten. Auch Christian Miele, ein namhafter Investor aus der bekannten Haushaltsgeräte-Dynastie, erteilte den Übernahmeplänen eine Absage.
Während UniCredit sich in Italien strategisch neu orientiert, bleibt der Kampf um die Commerzbank eine Herausforderung, die noch viele Monate andauern könnte. Orcel zeigt sich kampfbereit, doch die Skepsis in Deutschland bleibt unverändert hoch.