UniCredit überrascht mit Beteiligung an Commerzbank: Aktienmärkte reagieren positiv
UniCredit hat am Mittwochmorgen mit der Ankündigung, einen 9-Prozent-Anteil an der Commerzbank erworben zu haben, für Aufsehen in der deutschen Wirtschaft gesorgt. Diese strategische Entscheidung war lange vorbereitet und bietet nun Raum für eine mögliche vollständige Übernahme, die für erhebliche Umwälzungen im europäischen Bankensektor sorgen könnte.
Die Aktien von Commerzbank schnellten um 17 Prozent in die Höhe, da Investoren auf eine vollumfängliche Übernahme durch UniCredit spekulieren. Seit Beginn der Amtszeit des Vorstandsvorsitzenden Andrea Orcel vor über drei Jahren hält sich das Gerücht einer bevorstehenden Akquisition hartnäckig.
Das potenzielle Zusammengehen der zweitgrößten börsennotierten Banken Italiens und Deutschlands könnte eine der bedeutendsten grenzüberschreitenden Fusionen im europäischen Bankensektor darstellen. Eine Konsolidierungswelle würde daher den stark fragmentierten Bankenmarkt in Europa entscheidend beeinflussen. Orcels Vorgehen wird als klares Signal gesehen, dass UniCredit zur größten konsolidierten Bank Europas avancieren möchte — eine Entwicklung, die Europa dringend benötigt.
Gespräche über einen Zusammenschluss zwischen UniCredit und Commerzbank wurden in den letzten Jahren mehrfach geführt, wie Insider berichten. Zuletzt wandte sich UniCredit mehrmals an deutsche Regierungsvertreter, um sein Interesse an der Commerzbank zu bekunden. Diese Entwicklung wird von Marktbeobachtern als wahrscheinlichste Übernahme im europäischen Markt angesehen, insbesondere aufgrund der möglichen Synergien mit der UniCredit-Tochter HypoVereinsbank.
UniCredit selbst hat bei der Europäischen Zentralbank (EZB) die Erlaubnis beantragt, den Anteil an Commerzbank auf über 9,9 Prozent zu erhöhen. Die Entscheidung darüber wird gerade intern bei Commerzbank geprüft. Orcel selbst ist der erste Vorstandsvorsitzende von UniCredit, der öffentlich zu diesem Thema Stellung nimmt. Frühere Annäherungsversuche von UniCredit unter Jean-Pierre Mustier scheiterten an politischen Hürden und den eigenen Restrukturierungsplänen der Bank.
Der mögliche Deal beflügelt nicht nur Investorenfantasien, sondern ruft auch die Gewerkschaften auf den Plan. Der Einfluss der mächtigen deutschen Gewerkschaften und mögliche Stellenstreichungen könnten erhebliche Widerstände hervorrufen. Mit einer Beteiligung des deutschen Staates, der derzeit noch 12 Prozent der Commerzbank hält, und weiteren politischen Bedenken ist ein vollständiger Zusammenschluss alles andere als sicher.
Ein weiteres Hindernis könnte sich aus der Sicht der eigenen Aktionäre von UniCredit ergeben. Diese könnten sich gegen den Deal aussprechen, da sie Verluste in ihren Gewinneinnahmen fürchten. Orcel hat jedoch klargestellt, dass jede Übernahme an eine Mindestkapitalrendite von 15 Prozent gebunden sein wird.
Dabei bleibt abzuwarten, ob UniCredit es gelingt, alle Hürden zu überwinden. Der Marktwert von UniCredit liegt derzeit rund dreimal so hoch wie der von Commerzbank. Das Börseninteresse zeigt: Sollte der Deal gelingen, könnte er sich als vorteilhaft für alle Beteiligten erweisen.