Ungemach für Gamer: Nintendo und Sony mit Herausforderungen im Weihnachtsgeschäft
Die traditionsreichen japanischen Gaming-Konzerne Nintendo und Sony sehen sich in der für die Branche so entscheidenden Weihnachtssaison unerwarteten Herausforderungen gegenüber. Während die einen auf eine betagte Konsole setzen, adressiert der andere mit einer neuen, hochpreisigen Premium-Version nur die Hardcore-Spieler, was nicht nur unter Kritikern für Stirnrunzeln sorgt.
Sony präsentierte letzte Woche die $700 teure PlayStation 5 Pro, die gemischte Reaktionen hervorrief. Zeitgleich dämpfte Nintendo die Erwartungen, indem es die Verkaufserwartungen für seine seit sieben Jahren auf dem Markt befindliche Switch-Konsole von 13,5 Millionen auf 12,5 Millionen Einheiten für das Geschäftsjahr senkte, das im März endet. Normalerweise verdoppelt Nintendo seine Umsätze im Dezemberquartal gegenüber dem Septemberquartal.
Experten sehen ernüchternde Aussichten für den Konsolenmarkt. Gareth Sutcliffe von Enders Analysis beschreibt die Lage gar als düster und erwartet eine wenig spektakuläre Weihnachtssaison im Bereich der Gaming-Hardware. Auch bei den Spieleveröffentlichungen sieht es mager aus, da viele Entwickler auf eine neue Konsolengeneration von Nintendo warten.
Die Lebenszyklen für Konsolengenerationen dauern üblicherweise fünf Jahre, jedoch ist die Switch nun in ihrem achten Jahr. Die beeindruckenden Verkaufszahlen von 146 Millionen Einheiten seit ihrem Start im März 2017 sprechen allerdings für sich. Insgesamt wurden mehr als 65 Millionen PS5 Einheiten seit November 2020 ausgeliefert, doch es bleibt die Frage, wie sich der Markt zukünftig entwickeln wird.
Branchenkenner vermuten einen Wandel hin zu cloudbasierten, plattformunabhängigen Spielen und mobilen Gaming-Lösungen, während traditionelle Konsolen teurer und die Nutzerbasis seit Jahren stabil geblieben ist. Microsoft verfolgt eine Cross-Plattform-Strategie und setzt auf seinen Game Pass, einen Abonnementdienst, der Zugang zu einer Vielzahl von Spielen bietet, unabhängig vom Gerät.
Nintendo scheint trotz allem die Oberhand bei Hardware-Innovationen zu behalten. Die Hybridfunktionalität der Switch zwingt Konkurrenten, ihre Haltung zu tragbaren Geräten zu überdenken, auch wenn Bedenken bestehen, dass Nintendo mit einer neuen Konsole zu lange wartet.
Sony zeigt sich zufrieden mit Software-Verkäufen, auch durch Drittanbieter. Während die PS5 Pro in puncto Hardwareleistungen bei den Hardcore-Nutzern punkten könnte, ist ein großer Absatzbeitrag nicht geplant. Der stolze Preis von 0 spricht Enthusiasten an und könnte ein Indiz für den Trend zu höheren Margen bei Nischenprodukten sein.
Ein Hoffnungsschimmer für Nintendo ergibt sich durch die zu erwartende Rückwärtskompatibilität der neuen Konsole. Dies könnte die Weichen für die nächste erfolgreiche Generation stellen. Branchenbeobachter sehen hier Chancen für einen positiven Aufschwung im nächsten Jahr.