Umweltschutz: China als Vorbild in Sachen Luftqualität?
China ist nicht gerade für gute Luftqualität bekannt – vor allem in den Städten sind die Auswirkungen der schlechten Luft körperlich spürbar. Doch China macht auch viel, um das zu ändern – und wird nun seine Klima- und Luftreinhalteziele sogar früher als erwartet erreichen.
China auf der Überholspur
Einer britischen Studie zufolge sind die Schadstoffemissionen, die in China von fossilen Kraftwerken verursacht werden, von 2014 bis 2017 drastisch gesunken. Die Schwefeldioxid-Emissionen gingen um 65 Prozent zurück, bei den Stickoxiden waren es 60 Prozent und bei Feinstaub 72 Prozent. Im Jahr 2014 hat die Regierung in Peking ein Programm für „Ultraniedrig-Emissionen“ verabschiedet, die die Emissionen von Kraftwerken auf 35 Milligramm Schwefeldioxid, 50 Milligramm Stickoxiden und zehn Milligramm Feinstaub je Kubikmeter Luft beschränken sollen. Bis 2020 sollen diese Vorgaben erreicht werden – vorrangig durch effizientere Öfen und Abgasreinigungen. Zu diesem Zweck werden inzwischen gut 96 Prozent aller Kraftwerke in China von einem Monitoringnetz überwacht.
Bessere Luft dank Elektrofahrzeuge
Neben dem Vorgehen gegen Kraftwerks-Emissionen soll auch die verstärkte Elektrifizierung des Verkehrs für bessere Luft sorgen. Dieses Jahr könnte der Anteil elektrischer Fahrzeuge bei den verkauften Neuwagen in China auf 60 Prozent steigen. Bereits letztes Jahr wurde die Hälfte aller Elektrofahrzeuge im Land der Mitte verkauft. Bis 2020 könnte die Elektrifizierung des Verkehrs in China 17.000 Todesfälle pro Jahr vermeiden, so Forscher in der Zeitschrift „Nature Sustainability“.
Die Klimaziele des Pariser Vertrages sehen für China bis 2030 Emissionen von 13 bis 16 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr vor. Bei der derzeitigen Entwicklung könne das Land dieses Ziel bereits zwischen 2021 und 2025 erreichen. Zum Vergleich: Für die Bundesrepublik Deutschland zeichnet sich bereits jetzt ab, dass die vorgesehenen Ziele bis 2030 nur noch schwer erreicht werden könnten.