Umsatzwachstum bei Puig, aber China bleibt Herausforderung
Die erste Veröffentlichung von Geschäftszahlen des spanischen Kosmetikkonzerns Puig Brands nach dem Börsengang im Mai enttäuschte die Anleger. Die Aktien des Unternehmens, zu dem Marken wie Jean Paul Gaultier, Carolina Herrera und Nina Ricci gehören, fielen am Freitagmorgen um fast 11 % und erreichten ihren tiefsten Stand seit dem Börsendebüt. Auslöser für den Rückgang waren die schwachen Aussichten im wichtigen Markt China.
Puig berichtete für das erste Halbjahr 2023 ein Umsatzwachstum von 9,6 % auf 2,17 Milliarden Euro, getrieben von der starken Nachfrage nach Parfüms, dem Kerngeschäft des Konzerns. Auf vergleichbarer Basis lag das Umsatzwachstum bei 8,5 %. Trotz dieser positiven Entwicklung belasten die schwächelnde Nachfrage in China und ein schleppender Konsum in der Region die Prognosen. Dies steht im Einklang mit den Meldungen anderer großer Player in der Kosmetikbranche wie Estée Lauder und L’Oréal, die ebenfalls vor einer schwachen Verbrauchernachfrage in China warnten.
Netto fiel der Gewinn von Puig auf 153,8 Millionen Euro, ein Rückgang im Vergleich zu 209,2 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Finanzchef Joan Albiol führte den Rückgang auf einmalige Kosten im Zusammenhang mit dem Börsengang sowie auf Kosten im Rahmen von Fusionen und Übernahmen zurück. Im wichtigsten Geschäftsbereich Parfüms und Mode wuchs der Umsatz um fast 11 %, während Hautpflegeprodukte mit einem Anstieg von 25 % die am schnellsten wachsende Kategorie waren.
Trotz der Herausforderungen in China äußerte sich CEO Marc Puig zuversichtlich über die langfristigen Aussichten im Duftsegment, das als eines der wachstumsstärksten Segmente der Kosmetikindustrie gilt. JPMorgan-Analysten lobten in einer Mitteilung vor den Ergebnissen die starke Position von Puig im Parfümgeschäft.
Besonders schwach entwickelte sich jedoch der Bereich Make-up, wo der Umsatz um 1,8 % zurückging, vor allem aufgrund einer schwachen Performance der Marke Christian Louboutin Beauty in Asien.
Puig bestätigte seine mittelfristigen finanziellen Ziele und erwartet weiterhin ein hohes einstelliges Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis, das über dem Durchschnitt des Premium-Kosmetiksektors liegt. Für das laufende Jahr geht das Unternehmen von einer stabilen bereinigten EBITDA-Marge aus, mit Potenzial für Verbesserungen in den kommenden Jahren.
Puigs Ergebnisse kommen wenige Monate nach dem erfolgreichen Börsengang, der zunächst als größter IPO des Jahres galt, mittlerweile aber von der US-Notierung des Kühlhausunternehmens Lineage übertroffen wurde. Der Börsengang von Puig war zudem der größte in Spanien seit der Notierung des Flughafenbetreibers Aena im Jahr 2015.