Umbrüche im Führungskader: Rüdiger Grube plant Abschied von HHLA
Rüdiger Grube, der erfahrene Aufsichtsratsvorsitzende des Hamburger Hafenlogistikkonzerns HHLA, hat angekündigt, sein Amt geordnet niederzulegen. In einem geplanten Übergang wird er sich zurückziehen, sobald die Nachfolge der Vorständin Angela Titzrath geregelt ist. Erwartet wird dieser Wechsel in der zweiten Jahreshälfte, wobei die offizielle Übergabe wohl gegen Ende Juli vollzogen werden könnte. Grube, der seit Juni 2017 dem Aufsichtsrat angehört, hatte ursprünglich bereits im Juli seinen Rückzug erklären wollen, sah sich jedoch durch den plötzlichen Rücktritt Titzraths dazu veranlasst, länger im Amt zu bleiben.
Der Hamburger Fachanwalt Sven Claussen hat derweil Bedenken geäußert, dass Grube möglicherweise gegen das Aktienrecht verstoßen haben könnte. Er führt aus, dass Grube gemutmaßte zehn Aufsichtsratsmandate bekleidete, als er 2022 wieder in den Aufsichtsrat gewählt wurde. Trotz dieser Vorwürfe scheinen mögliche Verstöße wenig Einfluss auf die Praxis zu haben. Entscheidend wäre lediglich, ob Grubes Stimme bei Beschlüssen ausschlaggebend war, da diese in der Regel ohnehin einstimmig getroffen werden.
Die Hauptversammlung jüngst war von Spannungen geprägt, insbesondere aufgrund der unerwarteten und vorzeitigen Trennung von Angela Titzrath. Wellen schlug auch, dass Titzrath nicht in die Pläne der städtischen Regierung zur Beteiligung von MSC am Hafen involviert war. Trotz der Differenzen haben die HHLA und Titzrath eine finanzielle Einigung gefunden. Die Managerin erhält in diesem Jahr ein volles Gehalt sowie Tantiemen von insgesamt 1,1 Millionen Euro. Zudem wurde ihr eine Abfindung von 1,58 Millionen Euro zugesichert.

