Ukraine und Syrien: Diplomatisch und wirtschaftlich wieder auf Kurs
Die diplomatischen Beziehungen zwischen der Ukraine und Syrien stehen kurz vor einem Neustart. Weniger als einen Monat nach dem Sturz der russlandfreundlichen Regierung in Damaskus, hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj angekündigt, die Bande zu Syrien wiederherstellen zu wollen. Selenskyj äußerte diese Absichten nach einem Besuch seines Außenministers Andrij Sybiha und des Agrarministers Vitaliy Koval in Syrien, bei dem bereits humanitäre Hilfe in Form von Lebenslieferungen zugesichert wurde.
Die Ukraine hatte im Juni 2022 die diplomatischen Beziehungen zu Syrien abgebrochen, da die damalige Regierung in Damaskus die Unabhängigkeit der von Russland besetzten ukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk anerkannt hatte. Nach dem Umsturz in Syrien, bei dem die neue islamistische Führung übernommen hat, bemüht sich die Ukraine, die Beziehungen zu vertiefen. Diese Entwicklungen fallen mit Moskaus Bemühungen zusammen, die eigenen militärischen Interessen in der Region zu wahren.
Zusätzlich plant die Ukraine, ihren Handel mit dem benachbarten Libanon zu intensivieren und ihre landwirtschaftlichen Exporte von derzeit 400 Millionen Dollar mindestens zu verdoppeln. Im Rahmen der humanitären Initiative „Getreide aus der Ukraine“, in Kooperation mit dem Welternährungsprogramm der UNO, plant die Ukraine, 500 Tonnen Weizenmehl nach Syrien zu liefern. Diese Lieferung soll rund 167.000 Syrer einen Monat lang unterstützen.
Agrarminister Koval hob hervor, dass dies nicht die letzte Lieferung sein würde, und betonte das syrische Interesse an weiteren Importen von Öl, Zucker und Fleisch. Die Unterstützung müsse nachhaltig und vorhersehbar gestaltet werden, so Kovals Einschätzung. Das neue syrische Regime ist nun auch in Gesprächen mit Russland über die Zukunft der russischen Militäranlagen im Land.

