Ubisoft warnt: Spieler kaufen weniger Games – neue Releases kämpfen ums Überleben
Es rumort bei Ubisoft. Die UK-Abteilung des Publishers hat einen strategischen Bericht eingereicht, der einen Blick hinter die Kulissen der aktuellen Marktlage erlaubt. Das Dokument zeichnet ein deutliches Bild: Gamer greifen zu weniger neuen Spielen, bleiben dafür aber länger bei einzelnen Dauerbrennern hängen (wie z.B. Minecraft, Fortnite, Roblox und Co). Gleichzeitig rutschen die Verkaufszahlen physischer Games weiter nach unten. Für Ubisoft bedeutet das sinkende Erwartungen für das Geschäftsjahr 2026.
Doch was führt zu dieser Entwicklung? Wie stark betroffen ist Ubisoft wirklich? Und welche Veränderungen kommen jetzt auf die Branche zu?
Warum Spieler immer weniger verschiedene Games zocken? Der Bericht erklärt klar, dass sich das Kaufverhalten der Spieler verändert hat. Viele Menschen verbringen ihre Zeit inzwischen mit nur wenigen großen Titeln. Dazu gehören Spiele wie Fortnite oder GTA Online. Solche Games sind seit Jahren erfolgreich und bieten laufend neue Inhalte. Das sorgt dafür, dass du weniger Motivation hast, regelmäßig neue Vollpreistitel zu kaufen.
Ein weiterer Grund liegt bei den großen Abo-Diensten. Ob Game Pass, PS Plus oder andere Modelle, sie geben dir Zugriff auf viele Spiele gleichzeitig. Dadurch wirkt ein neuer 60- oder sogar 80-Euro-Titel weniger attraktiv als früher. Laut Ubisoft führt das dazu, dass neue Releases es deutlich schwerer haben. Viele Spiele schaffen es kaum noch, Aufmerksamkeit zu gewinnen, geschweige denn langfristig hohe Verkaufszahlen zu erreichen.

Assassin’s Creed Shadows war erfolgreich. Aber war der Erfolg groß genug um Ubisoft zu retten? – Bild: Ubisoft
Erwartungshaltung gedrückt: Warum Ubisoft weniger Umsatz erwartet!
Da die Nachfrage nach klassischen Vollpreisspielen sinkt, erwartet Ubisoft für das Geschäftsjahr 2026 weniger Einnahmen. Besonders die physischen Verkäufe brechen ein. Gleichzeitig sei der Markt laut Bericht unberechenbarer geworden. Ubisoft spricht von mehr Risiko, weniger Planbarkeit und einem härteren Wettbewerb. Die Lage wird zusätzlich durch interne Umstellungen verstärkt. Ubisoft gründete zusammen mit Tencent das neue Vantage Studio, das sich um Marken wie Assassin’s Creed, Far Cry und Rainbow Six kümmert. Andere Studios wurden zu sogenannten „Creative Houses“ zusammengelegt. Gleichzeitig gab es Entlassungen bei mehreren Teams.
Dass Ubisoft kürzlich sogar seine Halbjahreszahlen verschoben und die Börse um einen Handelsstopp bat (via Kurzmeldung), zeigt, wie angespannt die Situation ist. Hinter den Kulissen finden möglicherweise Machtkämpfe statt. Laut Gerüchten könnte es um die Kontrolle zwischen der Guillemot-Familie und Tencent gehen. Aber das sind derzeit nur Vermutungen.
Wie ernst die Lage wirklich ist
Ein Blick auf den Aktienkurs bestätigt die Unsicherheit: Die Ubisoft-Aktie lag im November 2025 rund 49 Prozent im Minus. Auch Analysten warnen schon länger davor, dass nur wenige Megaerfolge den Markt dominieren und viele neue Titel keine Chance mehr haben. Studien aus den USA zeigen, dass Gamer im Durchschnitt nur ein bis zwei Vollpreistitel pro Jahr kaufen.
Trotzdem darf man nicht vergessen, dass es neben den großen Blockbustern viele kleinere Studios gibt, die trotz dieser schwierigen Lage erfolgreich sind. Aber für Ubisoft zählt vor allem eines: Millionenverkäufe. Und genau die werden immer schwerer zu erreichen.
Der Markt verändert sich schnell. Wenn Spielerinnen und Spieler länger bei einzelnen Lieblingstiteln bleiben und Abo-Modelle wachsen, müssen Publisher umdenken. Ubisoft scheint diesen Schritt nun zu erzwingen. Ob es gelingt, hängt davon ab, wie stark ihre großen Marken tragen und ob Neuerscheinungen genug Aufmerksamkeit bekommen.


