Turbulenzen bei Gerresheimer: Aktie im freien Fall
Die Aktien des Spezialverpackungsproduzenten Gerresheimer erlebten am Donnerstag einen signifikanten Kurssturz, nachdem das Unternehmen seine Jahresziele erneut senkte. Bereits im Vorfeld hatte Analyst Harald Hof von MWB Research das Unternehmen kritisch hinterfragt und seine einst optimistische Kaufempfehlung revidiert. Währenddessen stellt Delphine Le Louet von Bernstein das 'Underperform'-Urteil für den Konzern, der seit geraumer Zeit unter Beobachtung der Analysten steht, nicht in Frage.
Der Aktienkurs rutschte mittags um 13,5 Prozent auf 32,30 Euro ab, nachdem sich bereits im September kritische Entwicklungen abgezeichnet hatten. Damals sorgten massive Verkäufe für ein 15-Jahrestief. Zudem untersucht die BaFin den Jahresabschluss 2023/24 und den Lagebericht des MDax-Unternehmens auf mögliche Verstöße gegen Rechnungslegungsvorschriften. Gerresheimer hat seine volle Kooperation zugesagt, beteuert jedoch die Korrektheit seiner Bilanzierung.
Inzwischen stellte das Unternehmen unter dem neuen Finanzchef Wolf Lehmann zum vierten Mal – und zum ersten Mal unter seiner Leitung – eine Gewinnwarnung aus. Analyst Olivier Calvet von UBS prophezeit signifikante Korrekturen bei den Umsatzerwartungen sowie beim operativen und je Aktie erzielten Ergebnis. MWB-Analyst Hof hat seine langfristigen Schätzungen drastisch reduziert und das Kursziel auf 39 Euro gesenkt.
Besonders die schleppende Nachfrage nach Verpackungen für flüssige Medikamente beunruhigt Bernstein-Expertin Le Louet. Sie verweist auf Maßnahmen des Finanzchefs zur Liquiditätssicherung und warnt vor einem massiven Umsatzeinbruch durch mögliche Vertragsauflösungen im Pharmabereich. Hier sieht sie dringenden Handlungsbedarf in Form von Transparenz und externer Überprüfung – eine Entscheidung, die das Management bisher auf sich warten lässt.

