TSMC unter Druck: Trumps Zollpläne bedrohen Taiwans Chip-Vormachtstellung
Die US-Zollpläne von Präsident Donald Trump stellen eine ernste Bedrohung für Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) dar. Das Unternehmen, das über die Hälfte des globalen Auftragsfertigungsmarktes für Halbleiter kontrolliert, sieht sich mit möglichen Importzöllen und der Aufkündigung milliardenschwerer Subventionen konfrontiert.
Trump kündigte Ende Januar an, ausländische Chipimporte mit neuen Zöllen zu belegen und staatliche Fördergelder für TSMC zurückzuziehen. Die USA hatten dem Konzern ursprünglich 6,6 Milliarden Dollar zugesagt, um dessen geplante Investitionen von 65 Milliarden Dollar in neue Produktionsstätten in Arizona zu unterstützen. „Sie gingen nach Taiwan, wir wollen sie zurück“, sagte Trump vor republikanischen Abgeordneten.
Taiwan reagiert alarmiert. Die dortige Regierung schickte Vize-Wirtschaftsministerin Cynthia Kiang nach Washington, um mit US-Vertretern über die Folgen der geplanten Maßnahmen zu sprechen. TSMC selbst beriet zeitgleich in Arizona über seine Strategie. „Wir müssen unseren US-Freunden die wirtschaftlichen Realitäten näherbringen“, sagte Wirtschaftsminister Kuo Jyh-huei.
Besonders heikel ist, dass Trump Taiwan und TSMC vorwirft, sich auf die militärische Unterstützung der USA zu verlassen, ohne im Gegenzug wirtschaftliche Zugeständnisse zu machen. Sein designierter Handelsminister Howard Lutnick kritisierte, dass Taiwan durch die Abhängigkeit der USA von seinen Halbleitern eine zu starke Position erlangt habe.
Experten halten eine Verlagerung der Produktion in die USA für unrealistisch. Obwohl 70 Prozent von TSMCs Umsatz aus Nordamerika stammen, werden die meisten Chips zunächst nach China oder Indien geliefert und erst in Endprodukten wie iPhones oder Servern in die USA exportiert. Dies mache eine direkte Besteuerung schwierig, so Analysten.
Die ersten Auswirkungen der Zollpolitik sind bereits spürbar: Der taiwanische Serverhersteller Quanta Computer und der Auftragsfertiger Foxconn erwägen Produktionsverlagerungen, nachdem Trump Anfang Februar einen 25-Prozent-Zoll auf Importe aus Kanada und Mexiko ankündigte. Ähnliche Maßnahmen gegen asiatische Chipimporte könnten schwerwiegende Folgen haben.
TSMC steht vor einem Dilemma. Einerseits will das Unternehmen an den US-Subventionen für sein Arizona-Werk festhalten, andererseits wäre eine zu starke Verlagerung der Produktion wirtschaftlich riskant und politisch in Taiwan kaum vermittelbar. Die Forschung und Entwicklung bleibt dabei ein kritischer Punkt: TSMC schreibt seinen technologischen Vorsprung der engen Verzahnung von Forschung und Fertigung in Taiwan zu.
Eine mögliche Kompromisslösung könnte sein, die Produktion fortschrittlicherer Chiptechnologien in den USA zu beschleunigen. Bislang ist die erste Fabrik in Arizona auf 4-Nanometer-Chips ausgelegt – eine Generation hinter dem Stand der Technik in Taiwan. TSMC plant, 2028 die 2-Nanometer-Produktion in die USA zu bringen und bis 2030 ein drittes Werk zu eröffnen.
Zudem könnten Investitionen in die sogenannte Advanced Packaging-Technologie, die entscheidend für die Herstellung modernster Chips ist, helfen, die US-Regierung zu besänftigen. Dies würde den US-Standort stärken, während Taiwan das Zentrum der Halbleiterproduktion bleibt.
Letztlich wird es darauf ankommen, ob TSMCs US-Kunden wie Apple und Nvidia Trump davon überzeugen können, auf drastische Zölle zu verzichten. „Sie wären die Hauptleidtragenden“, so Analyst Dan Nystedt.