Ukraine-Krieg

Trump kommt mit Putin nur langsam voran - fünf Erkenntnisse

18. März 2025, 20:36 Uhr · Quelle: dpa
Donald Trump und Wladimir Putin
Foto: Evan Vucci/AP/Mikhail Metzel/Pool Sputnik Kremlin via AP/dpa
Zweites Telefonat zwischen Trump und Putin: Es geht nur mühsam voran.
Das viel erwartete Telefongespräch zwischen dem Weißen Haus und dem Kreml hat nicht die sofortige Waffenruhe für 30 Tage gebracht. Es gab nur eine Einigung, von der man sehen muss, ob sie trägt.

Washington/Moskau (dpa) - Zum zweiten Mal seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus hat US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Die Erwartungen an das Gespräch waren riesig. Die Ergebnisse bleiben eher dahinter zurück. Fünf Erkenntnisse:

1) Erreicht wurde nur ein Minimalziel

Das Telefonat erbrachte nicht die von Trump erhoffte sofortige Waffenruhe für 30 Tage, sondern einen kleinen ersten Schritt: Russland wird 30 Tage keine ukrainischen Energieanlagen beschießen, wenn auch die Ukraine darauf verzichtet. Der Kreml teilte mit, Putin habe seine Militärs sofort entsprechend angewiesen. Auch nach Trumps Angaben soll dies sofort gelten. Aus Kiew fehlte vorerst eine Reaktion.

Der Schritt bleibt hinter dem Vorschlag zurück, alle Angriffe zur Luft und zu See zu unterbrechen. Trotzdem könnte er Entlastung für beide Seiten bringen. Die allnächtlichen russischen Luftangriffe haben in der Ukraine weite Teile der Energieversorgung beschädigt. Für Russland stellten zuletzt die ukrainischen Drohnentreffer auf seine Ölraffinerien eine Gefahr dar.

2) Putin bleibt hart

Putin brachte seine bekannten Argumente gegen eine allgemeine Waffenruhe vor. Es sei unklar, wie eine solche Feuerpause entlang der gesamten Frontlinie überwacht und abgesichert werden solle, sagte er in dem Telefonat. Der Kreml stellte zudem zwei Bedingungen. Demnach darf der Westen keine weiteren Waffen und Geheimdienstinformationen mehr an Kiew liefern. Die Ukraine darf die Zeit nicht zur Rekrutierung weiterer Soldaten und zur Wiederbewaffnung nutzen. Für Russland gelten solche Einschränkungen dabei wohl nicht. 

Auch für eine Einigung auf einen endgültigen Frieden rückt der Kreml nicht von seinen Forderungen ab. Dazu zählen neben eigenen Sicherheitsinteressen - also dem Verbot eines Nato-Beitritts für die Ukraine - auch die «Beseitigung der Ursachen des Konflikts». Moskau beschuldigt Kiew, die russischsprachige Minderheit in der Ukraine zu unterdrücken und den Nationalismus zu fördern. Implizit ist damit die Forderung nach einem weiteren Einfluss auf die Politik in Kiew verbunden. 

3) Nicht die Ukraine steht dem Frieden im Weg 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich von Trump in den vergangenen Wochen Undankbarkeit und fehlenden Friedenswillen vorwerfen lassen müssen. Die USA schickten zeitweise keine Geheimdienstinformationen und Waffen mehr. Dann schloss sich die Ukraine dem US-Vorschlag einer 30-tägigen Waffenruhe an. Sie konnte zeigen, dass nicht sie den Weg zu Vereinbarungen blockiert. Nun kommt die Waffenruhe nicht, an die Moskau viele Bedingungen geknüpft hätte. Die Ukraine befürchtet, dass ihr territoriale Zugeständnisse abverlangt werden könnten. Doch in den Mitteilungen aus Moskau und Washington kam diese Frage gar nicht vor.

4) Trump kommt langsamer voran, als er will

Der US-Präsident ist mit Maximalforderungen in die Verhandlungen gestartet – doch sein vollmundiges Versprechen, den russischen Angriffskrieg innerhalb von 24 Stunden zu beenden, hat sich offensichtlich nicht erfüllt. Inzwischen rückt der Republikaner selbst von dieser Aussage ab: Es sei «ein bisschen sarkastisch» gemeint gewesen, erklärte er kürzlich. Nun geht es für ihn darum, den Krieg zumindest zügig zu beenden. Während er die Ukraine deshalb fortwährend gängelt, inszeniert er sich als Friedensstifter. 

Doch sein Gespräch mit Putin brachte nicht den erhofften Durchbruch - obwohl der US-Präsident dem Kremlchef zuletzt nach dem Mund geredet hat. Die Einigung auf eine partielle Waffenruhe ist zwar ein erster Schritt, den Trump seinen Anhängern als Erfolg präsentiert: Bei Truth Social erklärte er nach dem Gespräch, es seien «viele Elemente eines Friedensvertrags» erörtert worden und der Prozess «in vollem Gange». Die Frage ist aber, ob er dieses Ziel bald erreichen kann. Denn bisher konnte er sich offenbar gegenüber Putin nicht durchsetzen. 

5) Europäer müssen um Platz am Verhandlungstisch kämpfen 

Die Chefs der großen Atommächte telefonierten allein, weder die Ukraine noch die europäischen Staaten waren dabei gefragt. Die europäischen Staaten verstärken dieser Wochen ihre Anstrengungen, mehr in die ukrainische Verteidigung und in die eigene Sicherheit zu investieren. Überlegungen zu einer europäischen Militärmission in der Ukraine nehmen Form an. Sie soll die ukrainische Armee ausbilden und als Schutz vor weiteren russischen Angriffen dienen. Doch unklar ist, wann sich die Soldaten auf den Weg machen könnten, ob sie mit oder ohne Zustimmung Russlands kommen. Die Zeit drängt, bevor Trump und Putin weitere mögliche Alleingänge unternehmen.

Konflikte / Krieg / Diplomatie / USA / Russland / Ukraine / Fragen und Antworten
18.03.2025 · 20:36 Uhr
[20 Kommentare]
Hinweisschild Nord Stream 2 (Archiv)
Berlin - Die Energiepolitikerin Nina Scheer (SPD) hat sich offen für ein mögliches Ende der US-Sanktionen gegen die Gaspipeline Nord Stream 2 gezeigt. Die US-Sanktionen seien "von Beginn rechtswidrig" gewesen, eine Rücknahme sei "somit völkerrechtskonform", sagte sie dem Europa-Newsletter "Brussels Decoded" des "Politico" (Donnerstag). "Im Interesse an diplomatischen Wegen zum Frieden und zu einer […] (00)
vor 18 Minuten
Addison Rae hat offiziell ihr Debüt-Studioalbum 'Addison' angekündigt.
(BANG) - Addison Rae hat offiziell ihr Debüt-Studioalbum 'Addison' angekündigt. Die virale Pop-Sensation hat auf der Vorbestellungsseite für das Album subtil verraten, dass es das "erste und letzte Album von Addison Rae" sein wird. Das könnte darauf hindeuten, dass sie ihren Nachnamen für zukünftige Veröffentlichungen fallen lassen wird. Obwohl es noch keine Tracklist gibt, wird die LP die Singles […] (00)
vor 1 Stunde
Apples Partner TSMC zeigt topmodernen 1,4 nm Prozess
Der taiwanesische Chipkonzern und Apples Fertigungspartner TSMC stellte jetzt seinen 1,4 nm Prozess für Chips vor, deren Produktion im Jahr 2028 erfolgen soll. Vorgestellt wurde der Fertigungsprozess auf dem North American Technology Symposium. iPhone, Quelle: Pexels Details TSMC 1,4 nm Fertigungsprozess Von Apples Chiphersteller TSMC wurde der fortschrittliche 1,4 nm Prozess gezeigt, der durch den hochmodernen A14-Prozessknoten […] (00)
vor 2 Stunden
Xbox App ab sofort auf LG Smart TVs verfügbar: Cloud-Gaming am Fernseher
Auch einige 2023er-Modelle und LGs StanbyME-Bildschirme sollen bald unterstützt werden. Damit erweitert Xbox die Liste kompatibler Geräte und bringt Spiele auf noch mehr Bildschirme in deinem Zuhause. Xbox und LG Smart TVs: Hunderte Spiele direkt aus dem Internet Wenn du Xbox Game Pass Ultimate hast, kannst du sofort auf über 100 Spiele zugreifen. Ohne Download und ohne Konsole. Darunter sind […] (00)
vor 1 Stunde
Ryan Reynolds hat 'erstaunliche Lektionen' beim Dreh von 'Green Lantern' gelernt.
(BANG) - Ryan Reynolds hat "erstaunliche Lektionen" beim Dreh von 'Green Lantern' gelernt. Obwohl der Film von 2011 ein kritischer und kommerzieller Flop war, bestand Ryan darauf, dass er ihm geholfen habe, als Künstler und Geschäftsmann zu wachsen. In einer Rede während des "Business of Creativity" auf dem Time 100 Summit 2025 erklärte er: "Ich habe die erstaunlichsten Lektionen gelernt, die ich […] (00)
vor 1 Stunde
Carlos Alcaraz
Madrid (dpa) - Rund einen Monat vor Beginn der French Open plagt sich der spanische Topfavorit Carlos Alcaraz mit einer Verletzung herum. Wegen Problemen an den Adduktoren sagte der Weltranglisten-Dritte seine Teilnahme am Masters-1000-Turnier in Madrid ab. Alcaraz hatte sich die Verletzung beim Turnier in Barcelona zugezogen, wo er am Sonntag im Finale gegen den Dänen Holger Rune verloren hatte. […] (00)
vor 5 Stunden
Kursziel halbiert, Aktie stabil – Was Anleger bei AMD wirklich interessiert
Die Zahlen sprechen gegen AMD Minus 43 Prozent in zwölf Monaten, fast ein Drittel seit Jahresbeginn – rein charttechnisch wäre bei AMD längst die Alarmstufe rot erreicht. Und nun senkt auch noch Bernstein Research den Daumen: Das neue Kursziel liegt bei nur noch 95 US-Dollar, eine kräftige Korrektur von zuvor 125 Dollar. Doch was macht der Markt? Er zuckt mit den Schultern. Die Aktie steigt. […] (00)
vor 21 Minuten
Datenleck bei MerkurBets, CrazyBuzzer und SlotMagie: Über eine Million Kundendaten betroffen
Lahr, 24.04.2025 (lifePR) - Ein massives Datenleck erschüttert die Online-Glücksspielanbieter MerkurBets, CrazyBuzzer und SlotMagie: Durch eine gravierende Sicherheitslücke sollen nach Medienberichten von Mitte März 2025 persönliche Daten von über einer Million Kunden öffentlich zugänglich gewesen sein. Vollständiger Name, Adressen, Bankverbindungen, Ausweisdaten sowie Fotos aus der Videoidentifizierung sollen öffentlich einsehbar gewesen sein. […] (00)
vor 1 Stunde
 
Stahlproduktion (Archiv)
Berlin - Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall warnt die SPD davor, mit immer höheren […] (01)
Indische Fahne (Archiv)
Neu-Delhi - Nach dem Terroranschlag im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs spitzen sich die […] (00)
Strommast (Archiv)
Berlin - Angesichts der gesunkenen Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien will die CDU […] (00)
Demonstranten protestieren für Klimaschutz (Archiv)
Hamburg - Werden die aktuellen Klimaschutzmaßnahmen nicht nachgeschärft und stattdessen der […] (00)
 Thomas Müller
München (dpa) - Thomas Müller ist jetzt tatsächlich gewechselt. So formulierte es zumindest […] (04)
Bitcoins Und Us Dollar Rechnungen
Bitcoin hat nach einer starken Korrektur Anfang des Monats erheblich an Boden zurückgewonnen und notiert […] (00)
Oblivion Remastered auf Steam Deck: Performance-Probleme sorgen für Frust
In die Zeit der Oblivion-Krise und das Ende der Dritten Ära. Das Remaster wurde in Unreal […] (00)
VW-Bulli ID Buzz AD
Hamburg (dpa) - Volkswagen und der Fahrdienstvermittler Uber haben eine Partnerschaft für den […] (00)
 
 
Suchbegriff