Transatlantischer Video-Impressario: TikTok-Verkauf heizt Diskussion um Bewertung an
Im Zuge der anhaltenden Diskussionen um den Verkauf von TikTok's US-Geschäft zeichnet sich ab, dass die chinesische Muttergesellschaft ByteDance von dem Abkommen erheblich profitieren könnte. Trotz des von Präsident Donald Trump orchestrierten Verkaufs an amerikanische Investoren wird erwartet, dass ByteDance etwa die Hälfte des Gewinns der US-Operation einstreicht. Grund hierfür ist eine Lizenzgebühr für die Nutzung des hochgelobten Algorithmus sowie ein anteiliger Gewinn entsprechend der Beteiligung der Chinesen, wie es von informierten Kreisen heißt.
Die dramatische Situation um TikTok, die sich über mehrere US-Präsidialverwaltungen erstreckt, stellt den jüngsten Akt eines Unternehmensdramas dar. Durch ein amtiertes Gesetz von Präsident Joe Biden muss ByteDance die Kontrolle über die US-Operationen abgeben oder wird zur Geschäftsaufgabe gezwungen. Trump verlängerte regelmäßig die Fristen für den Verkauf, während er an einem Kompromiss arbeitete, der TikTok am Laufen hält. Berichten zufolge wurde vergangene Woche in einem Telefonat zwischen Trump und Xi Jinping eine Einigung erzielt. Doch auf chinesischer Seite fehlt bisher die offizielle Bestätigung, und einige Details sind noch ungeklärt.
Verwirrung herrscht auch über den Kaufpreis, den Vizepräsident JD Vance mit etwa 14 Milliarden Dollar bezifferte — deutlich unter den von Analysten geschätzten 35 bis 40 Milliarden Dollar. Ein möglicher Erklärungsansatz für die Preisdifferenz ist die geplante Gewinnverteilung. Für die Nutzung des Algorithmus soll TikTok USA hohe Lizenzgebühren entrichten, und ByteDance könnte bis zu 20% des zusätzlich generierten Umsatzes erhalten. Zusammen mit weiteren 20% des Gewinns aus dem verbleibenden Umsatzanteil ergeben sich erhebliche Einnahmen für die Chinesen. Der US-Konsortium, das voraussichtlich Oracle, Silver Lake Management und MGX aus Abu Dhabi sowie andere Investoren umfasst, wird die restlichen Gewinne teilen.
Der Gründer von Alpha Binwani Capital, Ashwin Binwani, bezeichnete die Verkaufsverhandlungen als möglicherweise „am meisten unterschätzte Tech-Übernahme des Jahrzehnts“. Der derzeit angegebene Preis sei nur ein Drittel des wahren Wertes von TikTok. Vance merkte an, dass die endgültige Summe von den Käufern festgelegt werde, jedoch bleibt unklar, wie weit ByteDance und das Konsortium bei den Verhandlungen sind.
Die chinesische Botschaft in Washington wiederholte Trumps Kommentare und forderte die USA auf, ein „offenes, faires und nicht diskriminierendes Umfeld für chinesische Investoren“ zu schaffen.

