Trafigura vor Schweizer Gericht: Korruptionsvorwürfe und ehemalige Führungskräfte im Fokus
Vor dem obersten Schweizer Strafgericht wird derzeit über die Verantwortung des Rohstoffhandelsunternehmens Trafigura im Zusammenhang mit der Bestechung eines ausländischen Amtsträgers verhandelt. Die eidgenössische Staatsanwaltschaft beschuldigt Trafigura und drei weitere Angeklagte, einem angolanischen Beamten Schmiergelder in Höhe von über 5 Millionen Dollar gezahlt zu haben, um in den Jahren 2009 bis 2011 Ölgeschäfte zu sichern.
Trafigura betont, dass die damals geltenden Anti-Bestechungs- und Compliance-Programme alle rechtlichen Anforderungen erfüllten. Im Zuge der laufenden Verfahren trat nun der Aufsichtsrat Mark Irwin für das Unternehmen in den Zeugenstand, um auf Fragen der Richter einzugehen. Er hob insbesondere die Rolle des ehemaligen Managers Mariano Marcondes Ferraz hervor, der bereits in einem früheren brasilianischen Verfahren zu 10 Jahren Haft verurteilt wurde.
Ferraz fungiert als wesentlicher Zeuge in diesem Fall. Laut Irwin sei er „die einzige Erklärung“ für die Geldflüsse an den angolanischen Beamten. Die Staatsanwaltschaft wirft Ferraz vor, durch ein gemeinsames Unternehmen Zahlungen über Zwischenhändler abgewickelt zu haben.
Der Versuch von Trafigura, Ferraz' Aussage als Beweismittel aufgrund eines angeblich illegalen Abkommens mit den schweizerischen Staatsanwälten aus dem Verfahren zu nehmen, schlug fehl. Die Staatsanwaltschaft beharrt auf der Rechtmäßigkeit der Beweisführung. Am Mittwoch trat auch der ehemalige Trafigura-Manager Mike Wainwright in der Verhandlung auf. Er bestritt sämtliche Vorwürfe und zeigte Zuversicht, dass das Verfahren gegen ihn eingestellt wird.