Traditions im Gegenwind: Herausforderungen für Burberry und Mulberry
In der Welt der Luxusgüter gilt das Erbe als ein wesentlicher Bestandteil der Markenidentität. Doch für Burberry und Mulberry, die beiden einzigen an der Börse notierten britischen Hersteller von Luxusbekleidung und Lederwaren, erscheint dieses Erbe zunehmend als zweischneidiges Schwert. Beide Unternehmen blicken auf eine reiche Geschichte zurück. Burberry erinnert an Thomas Burberry, der einst strapazierfähige Stoffe für Entdecker und Soldaten entwarf. Mulberry hingegen verknüpft sein Image mit traditionellen britischen Freizeitaktivitäten. Trotz ihrer glanzvollen Herkunft kämpfen beide Marken gegenwärtig mit Verlusten, nachdem Versuche, neue Marktsegmente zu erschließen, die Kundschaft durch Preiserhöhungen entfremdeten. Mulberry, einst ein Stern des britischen Chics, von dem Anleger träumten, befindet sich in einer prekären Lage. Der neue CEO Andrea Baldo musste kürzlich notgedrungen eine Kapitalspritze in Höhe von 10 Millionen Pfund beantragen. Hauptaktionäre wie die Ong-Familie und Frasers Group, geleitet von Mike Ashley, sind hier die ersten Ansprechpartner. Frasers zeigt jedoch wenig Vertrauen in die aktuelle Strategie und fordert tiefgreifende Änderungen. Währenddessen hat Burberry es nicht geschafft, seine ikonischen Karomuster und Trenchcoats im Luxussegment nachhaltig zu etablieren. Besonders im chinesischen Markt, einer Schlüsselregion für das Wachstum in der Modebranche, vermochte Burberry es nicht, sich mit Marken wie Gucci zu messen. Der zunehmende Druck im Luxussegment führte dazu, dass die Marktwertschätzung von Burberry erheblich gesunken ist, ein Problem, das auch Kering mit Gucci zu spüren bekommt. Analysten von UBS und BNP Paribas Exane sehen in der aktuellen Marktsituation eine komplexe Herausforderung. Sie betonen die Bedeutung von Preisstrategien und Innovationen zur Wiederbelebung der Markenattraktivität. Gelingt das nicht, droht den einst strahlenden Marken ein weiterer Niedergang.