Titan-Unglück: Neue Entwicklungen im Untersuchungsausschuss
Der Untersuchungsausschuss der US-Küstenwache hat jüngst eine weitere bedeutende Zeugenaussage im Zusammenhang mit der tragischen Implosion des Tauchboots Titan vor der Titanic-Verunglücktenstelle der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nach drei Tagen der Befragungen, die kritische Fragen zu den Geschäftspraktiken von OceanGate aufwarfen, wird am Freitag der Missionsexperte Fred Hagen vor dem Gremium aussagen.
Bei dem verheerenden Vorfall im Juni 2023 verloren fünf Menschen ihr Leben, darunter OceanGate-Mitbegründer Stockton Rush. Das Fischerboot implodierte auf dem Weg zur Titanic und löste weltweite Debatten über die Zukunft der privaten Tiefseeerkundung aus.
Die öffentliche Anhörung, die am 16. September begann, beleuchtete bisherige Unzulänglichkeiten des Unternehmens vor dem verhängnisvollen Tauchgang. Zeugenaussagen deuteten bereits auf technische Fehlfunktionen der Titan hin, die wenige Tage vor dem Tauchgang auftraten. Steven Ross, wissenschaftlicher Leiter bei der Firma, berichtete davon und verstärkte somit die Zweifel an der Vorbereitung und Durchführung der Expedition.
Während dieser Woche äußerte sich auch der frühere Betriebsleiter, David Lochridge. Er beschrieb Konflikte mit Rush und warf dem Unternehmen vor, wissenschaftliche Aspekte der Mission zugunsten finanzieller Interessen vernachlässigt zu haben. "Die ganze Idee hinter dem Unternehmen war es, Geld zu verdienen," sagte Lochridge. Sein Bericht skizzierte ein Bild von Ungeduld und risikohaften Entscheidungen innerhalb von OceanGate.
Weitere Zeugen, wie der Ingenieur Dave Dyer vom Applied Physics Lab der University of Washington und Patrick Lahey von Triton Submarines, sind ebenfalls für den Freitag vorgeladen. Die Anhörung wird voraussichtlich bis zum 27. September fortgesetzt.
Beeindruckend war auch die gegensätzliche Aussage von Renata Rojas, einer Missionsexpertin, die das Personal von OceanGate als engagierte und kompetente Fachleute beschrieb. Rojas betonte das pädagogisch wertvolle Umfeld und die aufopferungsvolle Arbeit vieler involvierter Personen, die große Träume verwirklichen wollten.
Die verheerende Tragödie rückte durch die unabhängige Untersuchung und die besondere Konstruktion der Titan weiter in den Fokus der Fachgemeinschaft für Unterwasserexpeditionen. OceanGate hat seit dem Unglück sämtliche Operationen eingestellt und weist derzeit keine Vollzeitmitarbeiter mehr auf, wird jedoch in den laufenden Verfahren durch einen Anwalt vertreten.
Die finalen Momente der Titan-Expedition wurden ebenfalls thematisiert: Kurz vor dem Kontaktverlust gab die Mannschaft an, dass "alles in Ordnung" sei. Vier Tage nach dem Verschwinden wurden die Überreste in der Nähe der Titanic entdeckt. Alle Insassen kamen ums Leben.
OceanGate bestätigte, dass es umfassend mit den Untersuchungen der Küstenwache und der NTSB kooperiert.