thyssenkrupp rutscht im zweiten Quartal in die roten Zahlen - Aktie volatil

Nach seiner strategischen Kehrtwende legte der kriselnde Stahl- und Industriekonzern am Dienstag in Essen schwache Zahlen vor. Sinkende Nachfrage nach Autokomponenten sowie steigende Verluste im Anlagenbau und erhebliche Einbrüche im Materialhandel sowie in der Stahlerzeugung sorgten insgesamt für deutlich rückläufige Ergebniszahlen. Unter dem Strich blieb sogar ein Verlust.

In nahezu allen Geschäftsfeldern fielen die Ergebnisse schwächer aus als im Vorjahr - auch die vor einem Börsengang stehende Aufzugssparte stand unter Preisdruck und musste Federn lassen. Besonders deutlich aber sank der Gewinn in der Stahlsparte, die der Konzern nach einem erwarteten Veto aus Brüssel nun nicht mit Tata Steel verschmelzen, sondern im laufenden Quartal in den Konzern reintegrieren wird. Die derzeit ausgesetzten planmäßigen Abschreibungen im Stahlgeschäft werden dann wieder auf Konzernebene wirksam. Nachträglich werde dieser Effekt sowohl das Ergebnis im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres als auch den Vorjahreszeitraum belasten, erläuterte thyssenkrupp.

Der bereinigte operative Gewinn (EBIT) ging in den Monaten Januar bis März um 29 Prozent auf 353 Millionen Euro zurück. Der Umsatz legte leicht um 2 Prozent auf 10,6 Milliarden Euro zu, der Auftragseingang blieb mit einem Plus von 1 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro dahinter zurück.

Unter dem Strich und nach Dritten verbuchte der Stahl- und Industriekonzern mit minus 99 Millionen Euro sogar einen Verlust, hier schlägt eine Erhöhung der Rückstellung für eine wahrscheinliche Kartellstrafe im Stahlbereich mit 100 Millionen Euro negativ zu Buche. Vor Jahresfrist stand hier noch ein Überschuss von 240 Millionen Euro.

thyssenkrupp rechnet damit, angesichts des veränderten Konzernumbaus auch das Gesamtjahr mit einem Fehlbetrag abzuschließen. Konzernchef Guido Kerkhoff hatte Ende vergangener Woche überraschend eine strategische Kehrtwende verkündet, nachdem ihm aus Brüssel signalisiert worden war, dass das Stahl-Joint-Venture ohne weitere Zugeständnisse scheitern würde. Daraufhin blies Kerkhoff nach acht Monaten Vorarbeit auch die eingeleitete Aufteilung des gesamten Konzerns ab und kündigte an, stattdessen die Aufzugssparte über einen Börsengang teilweise versilbern zu wollen.

Die Vorbereitungen für diesen IPO sowie Kosten für einen zusätzlich geplanten Abbau von 6.000 Stellen im Konzern werden negative Spuren im Jahresergebnis hinterlassen. Operativ erwartet der Konzern im Gesamtjahr noch einen bereinigten Gewinn von 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro. Den Cashflow vor Zu- und Verkäufen erwartet thyssenkrupp im Gesamtjahr negativ im hoch dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Nach dem ersten Halbjahr lag er bei minus 2,5 Milliarden Euro.

Aktie unentschlossen

Im Handelsverlauf schwankt die Aktie zwischen Gewinnen und Verlusten. Am Nachmittag verloren sie 0,1 Prozent auf 13,14 Euro, rutschten dann aber noch weiter ab: Zum Börsenschluss blieb ein Verlust von 3,12 Prozent bei 12,74 Euro an der Kurstafel stehen. Am Vortag waren die Aktien um fast neun Prozent gefallen und hatten damit einen Teil der Kurs-Rally vom Freitag abgegeben. Zum Wochenschluss hatten sie vom angekündigten Konzernumbau profitiert.

Analyst Christian Obst von der Baader Bank blieb bei seiner vorsichtigen Haltung: So sei der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) wegen konjunkturellen Gegenwinds um ein Viertel zurückgegangen. Das schwache wirtschaftliche Umfeld, die Reintegration von Steel Europe und die zusätzlichen Umbaumaßnahmen dürften die kommenden Quartale prägen.

FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX Broker)

Aktie im Fokus
[finanzen.net] · 14.05.2019 · 17:50 Uhr
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