Thüringer CDU-Abgeordnete fordert Offenheit gegenüber AfD und Linkspartei
In der politischen Landschaft Thüringens sorgt derzeit eine prominente CDU-Landtagsabgeordnete für Aufsehen. Martina Schweinsburg, Präsidentin des Thüringer Landkreistages und neu gewählte Landtagsabgeordnete, plädiert für Sondierungsgespräche der CDU nicht nur mit der Linkspartei, sondern auch mit der AfD. "Über 30 Prozent der Thüringer haben AfD gewählt. Und das ist ein Respekt vor dem Wähler, mit denen, die sie gewählt haben, auch zu reden", erläuterte Schweinsburg gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Schweinsburg kritisierte die bis dato aus ihrer Sicht gescheiterte "Pippi-Langstrumpf-Politik", die die AfD als "böses Kind" behandelt, mit dem man nicht spielen dürfe. Sie ist der Meinung, dass sich die AfD in ernsthaften Gesprächen entzaubern lasse. Gleichzeitig sprach sie sich dafür aus, mit allen Parteien, einschließlich der Linken, in den Dialog zu treten. Ihrer Ansicht nach könnte es dennoch vorkommen, dass keine gemeinsamen Schnittmengen gefunden werden, doch Spekulationen über mögliche politische Konstellationen oder Tolerierungsmodelle wolle sie nicht anstellen.
Martina Schweinsburg, die vor ihrer Wahl in den Landtag als langjährige Landrätin von Greiz amtierte, errang ihr Mandat durch ein Direktwahl. Ihre politischen Schwerpunkte sieht sie vor allem in der kommunalen Selbstverwaltung. "Wenn ich den Einfluss habe und wenn ich den bekomme, möchte ich gerne Pragmatik in die Politik bringen", betonte sie. CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt hatte Schweinsburg vor der Wahl als Teil eines Expertenteams für ein 100-Tage-Regierungsprogramm vorgestellt, das als eine Art Schattenkabinett fungieren sollte.