The Lion’s Song auf der Switch getestet

Mi‘ Pu‘ Mi Games haben mit The Lion’s Song ein narratives Adventure über vier Episoden veröffentlicht. Die erste Episode erschien bereits 2016 für den PC und mobile Geräte. Mittlerweile ist das komplette Spiel aber auch im eShop der Switch zu finden. Dort haben wir auch einen Code für dieses kleine Spielchen bekommen und es für euch getestet. In den folgenden Zeilen erfahrt ihr also, ob euch das Spiel genauso gefallen könnte, wie es bei uns der Fall war.

The Lion’s Song – Das Lied des Löwen

Wien war im späten 19. sowie frühen 20. Jahrhundert die Heimat vieler kreativer und intelligenter Genies. In genau diese Zeit entführt uns auch The Lion’s Song. In drei der vier Episoden schlüpft ihr in die Rolle eines Profis in einem bestimmten Bereich und müsst die nötige Inspiration finden, etwas großartiges zu schaffen. Eine großartige Violinistin, die ihre große Komposition beenden muss, ein junger Maler, der sein großes Talent mit dem perfekten Bild wecken will und eine junge Mathematikerin, die ihre bahnbrechende Theorie in dieser reinen Männerdomäne erarbeiten und vorstellen möchte, sind eure Charaktere. Die vierte Episode führt dann Charaktere zusammen, die diese Ausnahmetalente in der Vergangenheit erlebt und nachhaltig geprägt haben.

Dabei steuert ihr auf der Switch einen Pfeil über den Bildschirm, um bestimmte Hotspots anzuklicken. Es geht nicht darum, irgendwelche Items einzusammeln oder zu kombinieren. Ihr könnt auch nicht wirklich etwas verbocken, die Geschichte läuft unaufhörlich weiter. Vielmehr verfolgt ihr einfach die Geschichte eurer Figuren, bestimmt durch eure Klicks das nötige Tempo und trefft immer wieder Entscheidungen, die den weiteren Verlauf beeinflussen. Wollt ihr eure Inspiration lieber alleine finden oder sucht ihr euch Hilfe bei einem Freund? Arbeitet ihr letztendlich mit einem Widersacher zusammen oder stellt ihr ihn bloß? The Lion’s Song bietet zwar keine weitreichenden Alternative an, gibt euch in kleinen, interessanten aber das Steuer komplett in die Hand und zeigt am Ende, wie sich die anderen Spieler*innen entschieden haben.

Wie gemalt

Wunderschöne Pixelart in einer Farbgebung, die an alte Fotographien erinnert, zeigen euch ein interessantes Wien kurz vor dem ersten Weltkrieg. Zusammen mit der musikalischen Untermaltung, in der der titelgebende Lion’s Song immer wieder eingespielt wird, entsteht ein unvergleichliches Flair. Die Bewegungsabläufe der einzelnen Charaktere erinnern einerseits an alte Adventure-Klassiker aus dem Hause Lucas Arts, sind aber zeitgemäß wunderbar flüssig in ihren Abläufen. Die schön gezeichneten Abschnitte Wiens erleichtern dann auch die Suche nach eventuellen Hotspots.

Während manche Adventures mittlerweile eine Taste eingefügt haben, die euch alle anzuklickenden Elemente anzeigt, sind hier die Sprites groß und klar erkennbar genug, dass so etwas nicht nötig ist. Da auch sofort eine Beschriftung der relevanten Orte aufploppt, stellt euch The Lion’s Song hier nicht ungewollt vor Schwierigkeiten. Zu bemängeln wäre nur, dass ihr auf der Switch nicht über das Touchpad spielen könnt, sondern das Gamepad nutzen müsst. Damit hat die PC- oder Mobile-Version klare Vorteile in der Spielbarkeit.

Von der Muse geküsst

Trotzdem erkennt ihr auch auf der Switch die große Stärke von The Lion’s Song. Das Storytelling und die Zeichnung der Charaktere ist großartig. Jeder Charakter bekommt genügen Zeit, ausführlich dargestellt zu werden. Ihr werdet mit ihren Ängsten und Hoffnungen konfrontiert. Ihr könnt ihre Interaktion mit ihrer Umwelt beobachten und inneren Monologen lauschen. Das alles geschrieben in schöner Wiener Mundart, so dass euch ständig der markante Dialekt in den Ohren klingt. Die Schwierigkeiten, die nötige Inspiration für den weiteren Erfolg zu finden, wirken selbst auf kunstferne Menschen nachvollziehbar.

Als kunstschaffender Mensch hingegen war es schön zu sehen, wie Inspiration auch hier fast aus dem Nichts auf einen zufliegen kann. Dargestellt wird das dabei immer wieder in kleinen „Rätseln“. Während ihr den Gedanken eures Charakters lauscht, könnt ihr einen Regler verschieben oder bestimmte Antworten oder Gegenstände anklicken. Das entspricht dann einem Geistesblitz eurer Figur. Zwar kann hier an sich nie etwas schief gehen und eure Hirnzellen werden kaum beansprucht, trotzdem gibt es euch ein wohliges Gefühl der Errungenschaft.

Kleine Makel sind kein Löwenanteil

The Lion’s Song erzählt vier wundervolle, kleine Geschichten, denen ihr aufmerksam lauschen wollt. Vorzuwerfen ist dem Spiel vielleicht die fehlende Touch-Steuerung auf der Switch, so dass wir euch eher die PC-Variante empfehlen. Außerdem hätten wir uns gerade in der letzten Episode etwas mehr Bezug zur aktuellen politischen Lage gewünscht. Diese spielt kurz vor Ausbruch des Krieges, was auch elementarer Bestandteil ist, aber dann doch irgendwie im Hintergrund verschwindet. Klar, der Fokus des Spiels ist ein anderer. Trotzdem wirkt es etwas komisch.

Dafür zeigen die drei vorherigen Episoden wunderbar, wie sich die Gesellschaft in Wien Anfang des 20. Jahrhunderts so dargestellt hat. Wie war es, als Frau den Träumen zu folgen? Wie waren die Chancen aus ärmlicheren Verhältnissen? Wer kam in die High Society? Das alles bekommt ihr in kleinen Häppchen zu sehen und ihr wollt immer mehr. Dementsprechend fix habt ihr die vier Episoden dann auch verschlungen. Dass die zu treffenden Entscheidungen zu großer Mehrheit von allen Spielenden gleich getroffen wurden, fällt dann kaum ins Gewicht. Zwar zeigt das, dass manche Entscheidungen augenscheinlich unerwünscht waren, doch trotzdem wurden uns auch mit den mehrheitlich gewählten Wegen schöne Geschichten präsentiert.

Fazit

Für Rätselfreunde und Liebhaber spannenden Nervenkitzels ist The Lion’s Song sicher nicht das richtige Spiel. Sehr ruhig wird euch eine Geschichte erzählt, die zu fesseln weiß. Ihr müsst euch nur darauf einlassen. Die Stimmung weiß euch einzunehmen und die Charaktere wachsen euch soweit ans Herz, dass ihr euch über ihre Erfolge freuen könnt. Es ist außerdem auch mal erfrischend, keine herben, aufgezwungenen Tiefschläge zu erleben, sondern einfach authentische Abläufe zu beobachten. Wenn ihr also nur einen Funken Interesse an schönen Geschichten habt, geht kein Weg an dieser Erfahrung vorbei. Traut euch und nehmt die Reise ins frühe Wien auf euch. Die kurze Spielzeit wird sich lohnen.

Gaming
[next-gamer.de] · 03.08.2018 · 13:00 Uhr
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