Thailands Polit-Dynastie Shinawatra kehrt zurück: Paetongtarn Shinawatra wird Premierministerin
Die politische Landschaft Thailands erlebt eine bemerkenswerte Wende: Die Shinawatra-Familie, die das Land seit Beginn des Jahrhunderts maßgeblich geprägt hat, ist zurück an der Spitze. Zehn Jahre nach der Absetzung von Yingluck Shinawatra, der Schwester von Thaksin Shinawatra, wurde nun dessen Tochter, Paetongtarn Shinawatra, zur Premierministerin ernannt.
Die Shinawatras dominierten seit 2001 zahlreiche Wahlen in Thailand, wurden jedoch wiederholt von einem royalistischen Establishment entmachtet, das sie als Bedrohung betrachtete. Doch im vergangenen Jahr vereinten sich die einstigen Gegner, um die aufstrebende, progressive Partei Move Forward von der Macht fernzuhalten.
Mit der Rückkehr Thaksins aus dem selbstgewählten Exil und der Bildung einer neuen Koalitionsregierung aus der von ihm unterstützten Pheu Thai Partei und den pro-militärischen Gruppen, stehen viele Thailänder nun vor der Frage, wofür die Shinawatras eigentlich stehen.
Die Shinawatra-Familie, Nachkommen eines chinesischen Einwanderers, der im späten 19. Jahrhundert eine Thailänderin heiratete, gilt als die bedeutendste politische Dynastie Thailands. In den letzten 23 Jahren haben drei ihrer Mitglieder das höchste politische Amt des Landes bekleidet. Thaksin selbst, eine polarisierende aber beständige Figur, begann seine politische Karriere 2001 und gewann 2005 mit seiner Thai Rak Thai Partei einen Erdrutschsieg. Sein zweites Mandat endete allerdings abrupt in einem Militärputsch im Jahr 2006.
Thaksin verließ Thailand 2008, um Korruptionsvorwürfen zu entgehen, die er als politisch motiviert bezeichnete. Seine Schwester Yingluck gewann die Wahl 2011 und wurde Thailands erste Premierministerin. Auch sie wurde 2014 nach einem gerichtlichen Beschluss und einem anschließenden Staatsstreich gestürzt.
