Texas Erfolgsrezept: Erneuerbare Energien und Batteriespeicher sichern Stromnetz
Der Sommer 2023 stellte das Texanische Stromnetz mit großer Nachfrage nach Elektrizität vor eine erhebliche Herausforderung. Dennoch konnte eine drohende Überlastung durch den massiven Ausbau erneuerbarer Energien und modernster Batteriespeicher abgewendet werden.
Das texanische Stromnetz meisterte einen Sommer mit erneutem Energiebedarf-Rekord überraschend problemlos, trotz milderer Temperaturen. Dies gelang insbesondere durch den Ausbau neuer Solarfarmen, die maßgeblich zur Stabilisierung beitrugen. Sogar in den kritischen Stunden nach Sonnenuntergang, wenn Solaranlagen keine Energie mehr liefern, sorgten innovative Batteriespeicher für die notwendige Versorgungssicherheit.
Ein Blick auf die nationale Entwicklung zeigt, dass die Kapazität von Batteriespeichern, die vor fünf Jahren noch nahezu nicht vorhanden war, sich bis Ende des Jahres nahezu verdoppeln wird. Texas hat bereits Kalifornien hinsichtlich der Energieproduktion aus großflächigen Solarfarmen überholt und wird voraussichtlich auch in der Batteriespeicher-Kapazität aufholen.
Das rasante Wachstum von Batteriespeichern und Solarfarmen kommt zur rechten Zeit. Texas, das bereits der größte Stromverbraucher der USA ist, erwartet einen rasanten Anstieg des Energiebedarfs, getrieben von Rechenzentren, neuen Produktionsanlagen, Kryptowährungsminen, steigender Wohnraumnachfrage und intensiver werdenden Sommerhitze. Schätzungen zufolge könnte sich der Energiebedarf in wenigen Jahren verdoppeln.
Michael Lee, CEO von Octopus Energy U.S., betont: "Jedes Bundesland wird diesen Wandel erleben. Texas ist nur weiter fortgeschritten, weil unser Energieverbrauch schneller wächst." Erneuerbare Energien sind in Texas auf dem Vormarsch, da die Anbindung ans Netz einfach und der Markt weitgehend dereguliert ist.
Der Wintereinbruch 2021, der zu einem katastrophalen Netzversagen führte, hat jedoch Diskussionen über die Zukunft des Strommarktes und die Versorgungssicherheit angestoßen. Gouverneur Greg Abbott und andere Gesetzgeber setzten sich für den Bau neuer gasbetriebener Kraftwerke ein, um in Notsituationen zuverlässige "dispatchable" Energie bereitstellen zu können.
Die Deregulierung seit den 2000ern bedeutet, dass Stromerzeuger meist nur für die tatsächlich bereitgestellte Energie bezahlt werden, nicht für die Bereitstellungskapazität. Dies unterscheidet Texas von anderen Bundesstaaten, deren Netze über Staatsgrenzen hinaus vernetzt sind. Überraschend ist, dass Unternehmen für erneuerbare Energien für einen offenen und weniger regulierten Markt plädieren, während republikanische Führer staatliche Eingriffe befürworten.
Aaron Zubaty von Eolian sieht in der schnellen Expansion von Batteriespeichern ohne staatliche Vorgaben ein Argument gegen zusätzliche regulatorische Eingriffe. Dies zeigte sich im August, als Texas bei einem Rekordstromverbrauch dank Solarenergie und Batteriespeichern stabil blieb.
Die Nachfrage nach Strom in Texas wächst rapide, besonders durch die Elektrifizierung der Öl- und Gasfelder im Permian Basin. Trotz geringerer Bevölkerungsdichte wird der Energiebedarf der Region bald mit dem von Großstädten wie Houston vergleichbar sein.
Pablo Vegas von ERCOT prognostiziert, dass der Strombedarf in Texas bis 2030 nahezu verdoppelt wird und stetig steigende Spitzenlasten erwartet werden. Vorschläge einiger Republikaner, die erneuerbaren Energien zu bremsen, seien daher unwahrscheinlich erfolgreich, so Ed Hirs von der Universität Houston.
Batteriespeicher agieren ähnlich wie externe Handy-Akkus: Sie speichern Energie, wenn das Angebot hoch und die Preise niedrig sind, und geben sie ab, wenn die Versorgung nachlässt und die Preise steigen. Dies harmoniert besonders gut mit der variablen Produktion von Wind- und Solarenergie.
Die Aussicht auf hohe Gewinne hat das Interesse an weiteren Batterieanlagen geweckt. Laut ERCOT ist die Warteschlange für neue Energieprojekte, die ans texanische Netz angeschlossen werden wollen, mit nahezu gleich viel Batteriekapazität wie Solarkapazität gefüllt.
In der Nähe von Houston operiert Jupiter Power bereits eine Anlage mit Lithium-Ionen-Batteriezellen, um in Spitzenzeiten Strom zu liefern. Andy Bowman, CEO von Jupiter Power, fasst es zusammen: "Vor zwei, drei Jahren gab es kaum Batterien. Das ist Kapitalismus in Aktion."