Tencent hat wohl ausländische Nutzer von WeChat überwacht

• US-Bedenken gegen chinesische IT-Konzerne erhalten neue Nahrung
• Bericht: WeChat überwacht ausländische Nutzer
• Zensur in China verbessert

Dass die sozialen Medien in China überwacht und zensiert werden, ist hinreichend bekannt. Doch in den USA wuchs zuletzt die Sorge, wie chinesische Unternehmen mit Daten umgehen, die außerhalb des Reichs der Mitte gesammelt werden. Das Forschungszentrum Citizen Lab, das zur Universität von Toronto gehört, hat dazu nun eine Entdeckung gemacht, die aufhorchen lässt.

Ausländische WeChat-Nutzer überwacht

Mit WeChat betreibt der Digital-Gigant Tencent die größte chinesische Messaging-App mit über einer Milliarde Nutzer weltweit. Der Whatsapp-Konkurrent ist in China weit verbreitet und kann in vielen Bereichen des täglichen Lebens, unter anderen zum Bezahlen (WeChat Pay) oder zum Ordern eines Taxis genutzt werden. Die Anbieter solcher Dienste löschen oder blockieren in China oft Inhalte, von denen sie glauben, dass sich die Regierung in Peking daran stört.

Doch wie der US-Sender "CNBC" berichtet, hat Citizen Lab nun herausgefunden, dass sich Tencent bei der Überwachung nicht nur auf den Heimatmarkt beschränkt. Indem politisch sensible Inhalte zunächst ausschließlich zwischen Accounts außerhalb Chinas verschickt wurden, konnte festgestellt werden, dass die ausländischen Nutzerkonten zwar nicht zensiert, aber doch überwacht wurden. Die so gesammelten Daten wurden dann anscheinend nach China weitergeleitet, um die dortige Datenbank für Tencents Zensur im Heimatmarkt zu verbessern.

Tencent: Halten uns an Gesetze

Tencent erklärte gegenüber "CNBC", dass man den Bericht von Citizen Lab ebenfalls erhalten habe und ihn sehr ernst nehmen würde. Die "Privatsphäre der Nutzer und die Datensicherheit" seien Kernwerte des Unternehmens.

"Wir können bestätigen, dass alle zwischen internationalen WeChat-Nutzern geteilten Inhalte privat sind. Als börsennotiertes, global tätiges Unternehmen messen wir uns an den höchsten Standards, und unsere Maßnahmen und Prozesse befolgen sämtliche Gesetze und Vorschriften aller Länder in denen wir operieren" so ein Unternehmenssprecher.

Sorge in den USA

Vor dem Hintergrund des Handelskonfliktes zwischen den USA und China wuchs in Washington die Sorge, dass chinesische Digitalkonzerne persönliche Nutzerdaten an Behörden in China weiterleiten könnten. Ins Visier geriet 2019 vor allem "TikTok". Mittels der vor allem bei Teenagern beliebten Smartphone-App können Nutzer kurze Videos aufnehmen und über das Internet teilen. Jedoch werden dabei Kontakt- und Anmeldedaten, der Standort sowie geteilte Bilder und Videos gespeichert.

In der US-Politik wurden deshalb Bedenken geäußert, weil der chinesische Betreiber Bytedance an chinesischen Gesetze zur Unterstützung der Geheimdienste gebunden sei und die App deshalb als Einfalltor für chinesische Spionage genutzt werden könne. Damit könnten TikTok und andere Plattformen in chinesischer Hand womöglich eine Gefährdung der nationalen Sicherheit darstellen, so die Sorge in Washington.

In Bezug auf das Verhalten von Tencent wies Citizen Lab zwar darauf hin, dass es keine Belege auf eine Verwicklung der chinesischen Regierung in die Überwachung ausländischer WeChat-Nutzer gebe. Dennoch sind die neuen Enthüllungen wenig geeignet, Vertrauen zu schaffen.

Aktie im Fokus
[finanzen.net] · 13.05.2020 · 23:21 Uhr
[1 Kommentar]
 
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