Teil-Embargo aufgehoben: Deutschland überdenkt Exportstrategie gegenüber Israel
Die Bundesregierung hat nach über dreieinhalb Monaten die zuvor wegen des Gaza-Konflikts erlassenen Restriktionen für Rüstungsexporte nach Israel aufgehoben. Diese Änderung tritt ab dem 24. November in Kraft. Regierungssprecher Stefan Kornelius fügte hinzu, dass die Entscheidung unter anderem durch die stabilisierte Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas beeinflusst wurde und die Bemühungen um dauerhaften Frieden und humanitäre Unterstützung im Gazastreifen gewürdigt werden.
Israels Außenminister Gideon Saar zeigte Erleichterung über die Entscheidung von Kanzler Friedrich Merz, das Teil-Embargo zu beenden, und rief andere Länder dazu auf, dem Beispiel Deutschlands zu folgen. Der zwischen Deutschland und Israel entstandene politische Riss durch das teilweisen Embargo hatte zuvor für Spannungen in der internationalen Diplomatie gesorgt.
Kanzler Merz hatte ursprünglich das Embargo am 8. August als Reaktion auf Israels militärisches Vorgehen im Gaza-Konflikt verhängt und betont, Solidarität bedeute nicht uneingeschränkte Unterstützung. Diese Entscheidung stieß innerhalb der politischen Union und auch in Israel auf Kritik. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu argumentierte, Deutschland belohne die Hamas durch diesen Schritt, und der israelische Botschafter Ron Prosor forderte die Aufhebung der Exportbeschränkungen.
Der Bedarf an deutschen Rüstungskomponenten, insbesondere Motoren für Merkava-Panzer von der Firma Renk, spielt eine wesentliche Rolle in diesem Kontaktspektrum. Die zugesicherte Rückkehr zur Einzelprüfung von Exporten bedeutet, dass Anfragen nicht automatisch bewilligt werden, dennoch sind gewisse Lockerungen der Lieferungen vorgesehen.
Traditionell ist Israel ein besonderer Fall in der deutschen Rüstungspolitik. Trotz genereller Einschränkungen zu Lieferungen in Krisengebiete gelten hier spezifische Ausnahmen, auch aus historisch-politischen Gründen, die beispielsweise U-Boot-Lieferungen einschließen. Zuvor hatte Deutschland unmittelbar nach einem Terrorangriff der Hamas im Oktober 2023 die Exporte zunächst verstärkt, um Solidarität zu demonstrieren.
Nichtsdestotrotz bleibt dieses Thema vor Gerichten weiter umstritten. Eine Klage Nicaraguas beim Internationalen Gerichtshof sowie laufende Verfahren am Verwaltungsgericht Berlin spiegeln die komplexen Dimensionen der deutschen Rüstungsentscheidung wider.

