Tarifverhandlungen bei Volkswagen: Enthusiastischer Protest und gewerkschaftliche Vorschläge
Mit markanten Protesten und einem Hauch von Dramaturgie hat die vierte Runde der Tarifverhandlungen bei Volkswagen begonnen. Beschäftigte und Gewerkschaftsvertreter machten ihren Unmut mit kreativen und lauten Aktionen vor dem Vorstandshochhaus des Konzerns in Wolfsburg deutlich, während im Inneren der Volkswagen Arena die Verhandlungen mit Verspätung starteten und voraussichtlich bis in die späten Abendstunden andauern werden.
Im Zentrum der Auseinandersetzung steht die Forderung des Autogiganten nach einer Reduktion der Löhne um zehn Prozent angesichts eines Rückgangs der Verkaufszahlen. Die IG Metall jedoch beharrt standhaft auf der Sicherung aller Standorte und verwehrt sich gegen jegliche Lohnkürzungen oder Stellenstreichungen.
Die Gewerkschaft schlug stattdessen vor, auf eine sofortige Lohnerhöhung zu verzichten und diese in einen Zukunftsfonds zu investieren, um den Konzern kurzfristig um 1,5 Milliarden Euro zu entlasten. Der Unmut der Belegschaft über die Strategie des Managements wurde durch ein Pfeifkonzert und Sprechchöre während der Protestkundgebung vor der Konzernzentrale akustisch untermalt.
Christiane Benner, die Vorsitzende der IG Metall, betonte in einer engagierten Rede, dass die Verantwortung für die derzeitige Lage nicht bei den Mitarbeitern, sondern eher bei den Führungskräften liege, die falsche Entscheidungen getroffen hätten. Unterdessen wiederholte der VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel den Bedarf an schnellen und nachhaltigen Kosteneinsparungen, da das bisherige Gewerkschaftskonzept aus Sicht des Unternehmensverbands noch nicht ausreicht.
Dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass die Fronten etwas aufweichen, und beide Seiten zeigten sich zumindest darauf eingestellt, vor Weihnachten zu einer Einigung zu gelangen. Sollte dies nicht gelingen, sind die Gewerkschaften bereit, den Arbeitskampf auszuweiten.

