Suspense im Trump-Lager: Insider-Verkäufe bei Trump Media erwartet
Donald Trump hat bei seinem Medienunternehmen Trump Media & Technology Group klare Worte gefunden: Er werde seine Anteile im Wert von 1,7 Milliarden Dollar nach Ablauf der Aktienveräußerungsbeschränkungen am Donnerstag nicht verkaufen. Doch andere Großaktionäre könnten schon bald ihre Gewinne realisieren.
Trump Media, zu 57 % im Besitz des ehemaligen US-Präsidenten und republikanischen Präsidentschaftskandidaten, steht vor einer wegweisenden Phase. Unter den potenziellen Verkäufern finden sich United Atlantic Ventures und Patrick Orlando, letzterer bekannt für seinen Fonds ARC Global Investments II, der die Mantelgesellschaft gesponsert hat, die im März mit Trump Media fusionierte. Zusammen halten sie 11 % der Anteile.
Hochspannend ist die Frage, ob und wann diese Insider ihre Aktien zu Geld machen. Steve Sosnick, Chefstratege bei Interactive Brokers, verweist darauf, dass ein Verkauf ein Indikator für Trumps zukünftige Aktienstrategien sein könnte. Gemäß den Unternehmensunterlagen könnten Insider bereits ab Donnerstag nach Börsenschluss veräußern, falls die Aktie den Handelstag bei oder über 12 Dollar beendet.
Aktuell befinden sich die Aktien im freien Fall, zuletzt mit einem Minus von 4 % und einem Kurs von 15 Dollar. Der befürchtete Verkaufsdruck ist spürbar, nachdem die Haltefrist für Insider nach dem Börsengang im März endet. Anfragen nach Plänen von Trump und anderen Führungskräften blieben unbeantwortet.
Neben den Unklarheiten um ARC’s tatsächliche Eigentumsanteile, hat ein Gericht in Delaware entschieden, dass ARC Global 8,19 Millionen Aktien zustehen, mehr als die ursprünglich veranschlagten sieben Millionen. Darüber hinaus haben die Mitbegründer von Truth Social, Andy Litinsky und Wes Moss, Klage auf Schadenersatz eingereicht, weil der Verkauf ihrer Anteile verhindert wurde.
Die aktuelle Bewertung von Trump Media, das die Truth Social App betreibt, hat sich seit seinem Börsengang drastisch verändert. Zu Beginn noch auf fast 10 Milliarden Dollar geschätzt, ist der Wert inzwischen dramatisch gefallen, beschleunigt durch den Verzicht von Präsident Joe Biden auf die Wiederwahl und Trumps Verlust an Umfragestimmen zugunsten der demokratischen Vizepräsidentin Kamala Harris. Wettmärkte sehen Harris nun knapp in Führung.
Trump Media’s Umsatz entspricht ungefähr dem von zwei Starbucks-Filialen, und seine derzeitige Bewertung von 3 Milliarden Dollar steht in keinem Verhältnis zum operativen Geschäft. Die Aktie handelt mit einem Verhältnis von über 1.000 zu den Einnahmen – ein immenser Unterschied zu Nvidia, einem Star auf dem AI-Markt, das mit dem 24-fachen seiner Einnahmen bewertet ist.
Sosnick hebt hervor, dass der Markt auch nur teilweise Verkäufe der Anteile schwerlich verkraften würde, ohne den Aktienpreis signifikant zu belasten. Die langfristigen Aussichten von Trump Media bleiben indes stark an Trumps politische Perspektiven geknüpft.