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Sumup knackt die Milliarde: Doch was ist das Fintech wirklich wert?

18. September 2024, 17:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Sumup knackt die Milliarde: Doch was ist das Fintech wirklich wert?
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Sumup erreicht Milliardenumsatz, doch die Schulden bleiben – Trotz eines Rekordumsatzes von über einer Milliarde Euro lastet ein Schuldenberg von 1,2 Milliarden Euro auf dem Unternehmen, der den Gewinn stark schmälert.
Sumup feiert sein bestes Jahr und erwirtschaftet erstmals über eine Milliarde Euro Umsatz. Doch während das Unternehmen auf Profitabilität umschwenkt, bleiben Fragen zur tatsächlichen Bewertung offen.

Sumup, der deutsch-britische Payment-Anbieter, hat einen Meilenstein erreicht: Erstmals in seiner Geschichte erwirtschaftet das Fintech über eine Milliarde Euro Umsatz.

Doch trotz der positiven Geschäftszahlen bleibt eine Frage im Raum stehen: Ist Sumup wirklich so viel wert, wie es sich selbst beziffert? Denn während das Unternehmen weiterhin kräftig wächst, kommen Zweifel an der zuletzt genannten Bewertung von acht Milliarden Euro auf.

Sumup, das vor allem durch seine handlichen Kartenlesegeräte bekannt ist, hat in den letzten Jahren massiv expandiert. Der jüngst veröffentlichte Geschäftsbericht für 2023 zeigt beeindruckende Zahlen.

Neben dem Milliardenerlös erzielte Sumup ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von knapp 100 Millionen Euro. Doch die goldenen Zeiten des „Wachstums um jeden Preis“ scheinen vorbei. Die neue Devise: Profitables Wachstum.

Von der Wachstumsmaschine zur Profitmaschine

Die Strategie von Sumup hat sich gewandelt. „Wir haben uns frühzeitig darauf eingestellt, von reinem Wachstum zu profitablem Wachstum überzugehen“, so das Unternehmen.

Sumup verkauft Kartenlesegeräte für 44 Millionen Euro, zahlt jedoch 76 Millionen für die Herstellung. Das Unternehmen bleibt trotzdem profitabel, dank seines starken Payment-Geschäfts.

Die wichtigsten Umsatzquellen bleiben das Payment-Geschäft und der Verkauf der bekannten Kartengeräte. Sumup hat jedoch erkannt, dass allein das Hardwaregeschäft nicht ausreicht, um nachhaltig profitabel zu bleiben. Deshalb hat das Unternehmen sein Angebot erweitert und setzt zunehmend auf Softwarelösungen.

Besonders in Brasilien, einem der größten Märkte von Sumup, machen die sogenannten „Acceleration Fees“ einen signifikanten Teil des Umsatzes aus. Händler können mit diesen Gebühren die Auszahlung ihrer Einnahmen beschleunigen.

Doch das Wachstum in diesem Segment hat sich zuletzt verlangsamt. Stattdessen setzen Investoren auf die internationalen Gebühren, die alle Märkte betreffen – ein klareres Signal für nachhaltiges Wachstum.

Vergleich mit den Großen der Branche

Sumup steht im Vergleich mit den ganz Großen der Branche – darunter Adyen, Square (Block) und Lightspeed. Während Adyen um 26 Prozent wuchs, konnte Sumup mit einem Zuwachs von 17 Prozent mithalten.

Allerdings sind die Margen im Hardwaregeschäft schmal: Sumup musste 76 Millionen Euro für Kartenlesegeräte aufwenden, während die Einnahmen aus diesem Segment nur 44 Millionen Euro betrugen. Mit anderen Worten: Sumup zahlt bei seinen Hardware-Produkten drauf.

Profitabilität erreicht – Wachstum bleibt stabil – Nach Jahren des „Wachstums um jeden Preis“ setzt Sumup jetzt auf profitables Wachstum und erwirtschaftet ein EBITDA von 100 Millionen Euro.

Das eigentliche Geld verdient Sumup mit Transaktionsgebühren. Ganze 89 Prozent des Umsatzes stammen aus diesem Bereich. Zum Vergleich: Square kommt auf 83 Prozent, Lightspeed hingegen erzielt 35 Prozent des Umsatzes aus hochmargigen Software-Abonnements.

Der Schuldenberg als Risiko

Während Sumup sich mit soliden Geschäftszahlen präsentiert, gibt es einen Haken: das Fremdkapital. Sumup hat sich stark über Kredite finanziert und sitzt auf rund 1,2 Milliarden Euro Schulden. Das führte allein im vergangenen Jahr zu Zinszahlungen von 148 Millionen Euro, was den Gewinn vor Steuern wieder deutlich ins Minus zieht.

Das unterscheidet Sumup von Konkurrenten wie Lightspeed, das schuldenfrei ist. Zwar hat Sumup seine operativen Ausgaben massiv reduziert, doch der Schuldenberg bleibt eine Herausforderung. Die Frage ist also, wie viel Spielraum das Unternehmen in den kommenden Jahren haben wird, um weiter zu wachsen, ohne sich dabei zu übernehmen.

Die große Bewertungsfrage

Was wäre Sumup also an der Börse wert? Die Bewertung von acht Milliarden Euro, die zuletzt im Juni 2022 in einer Finanzierungsrunde genannt wurde, erscheint im Vergleich zu Konkurrenten wie Lightspeed ambitioniert. Lightspeed, das ähnlich viel Umsatz macht, wird derzeit mit nur 1,8 Milliarden Euro bewertet. Ist Lightspeed also unterbewertet oder Sumup überbewertet?


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Sumup-Gründer Marc-Alexander Christ sieht die Situation entspannt: „Wir kommentieren die Bewertung nicht. Wir haben immer wieder bewiesen, dass wir guten Zugang zu Kapital haben.“ Trotzdem bleibt die Frage bestehen, ob Sumup diesen Wert an der Börse halten könnte – oder ob Investoren einen Rückzieher machen, wenn die Gewinne durch Zinszahlungen weiter schrumpfen.

Stark, aber nicht unantastbar

Sumup hat sich in den letzten Jahren zu einem der erfolgreichsten Fintechs in Deutschland entwickelt. Mit einer Milliarde Euro Umsatz und einem positiven EBITDA-Ergebnis zeigt das Unternehmen, dass es profitabel arbeiten kann.

Doch der Vergleich mit der Konkurrenz und der massive Schuldenberg werfen Fragen auf. Der Weg zu einer langfristig erfolgreichen Zukunft führt über kluge Entscheidungen – und die Fähigkeit, die Profitabilität weiter zu steigern, ohne den Schuldenberg anwachsen zu lassen.

Finanzen / Startups & VC
[InvestmentWeek] · 18.09.2024 · 17:00 Uhr
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