Südkoreanisches Start-up Upstage steigt mit Solar Pro 2 in die globale KI-Spitzenliga auf
Das Seouler KI-Start-up Upstage hat mit seinem im Juli vorgestellten Large Language Model Solar Pro 2 erstmals ein koreanisches System in die Riege der globalen „frontier models“ gebracht. Laut dem unabhängigen Analysehaus Artificial Analysis übertrifft das Modell in kombinierten Benchmarkwerten unter anderem Anthropic Claude 3.7 Sonnet Thinking, DeepSeek V3 und OpenAI GPT-4.1 – und positioniert sich damit knapp außerhalb der weltweiten Top 10.
Bemerkenswert ist die Effizienz: Solar Pro 2 erreicht seine Leistung mit nur 30 Mrd. Parametern, also einem Bruchteil der 100–200 Mrd., die bei führenden Modellen üblich sind. Gründer Sung Kim spricht von „Depth-Up Scaling“ – einem Verfahren, bei dem gezielt Informationsebenen entfernt und ergänzt werden, um Rechenaufwand und Leistung auszubalancieren. Damit nutzt Upstage nach eigenen Angaben nur zehn Prozent der AI-Chips anderer Spitzenanbieter.
Das Modell ist auf komplexe Berechnungen für Finanz-, Rechts- und Medizinanwendungen spezialisiert und wird bereits von Intel sowie den Versicherungstöchtern von Samsung und Hanwha eingesetzt. Mehrere große US-Versicherer prüfen den Einsatz für Underwriting-Prozesse. Parallel verhandelt Upstage mit koreanischen Chipdesignern wie Rebellions und Furiosa AI über die Nutzung lokaler NPUs für Inferenzaufgaben.
Mit dem Erfolg von Upstage erhält Südkoreas erklärtes Ziel, unter Präsident Lee Jae Myung zu einer der drei führenden KI-Nationen hinter den USA und China aufzusteigen, neue Dynamik. Die Regierung hat Investitionen von mehr als 70 Mrd. US-Dollar angekündigt, einen KI-Ministerposten geschaffen und Förderprogramme zur Bindung hochqualifizierter Fachkräfte gestartet.


