Südkorea im politischen Tumult: Präsident Yoon trotzt Absetzungsversuchen
Politische Spannungen in Südkorea erreichen einen neuen Höhepunkt. Präsident Yoon bleibt vorerst im Amt, nachdem ein Absetzungsantrag am 7. Dezember gescheitert ist. Auslöser dieser politischen Krise war sein kurzer Versuch, am 3. Dezember das Kriegsrecht zu verhängen.
Diese dramatische Maßnahme veranlasste die Opposition dazu, schnell einen Antrag zur Amtsenthebung einzureichen. Doch die notwendige Mehrheit von 200 Stimmen in der 300-köpfigen Nationalversammlung wurde verfehlt, da die meisten Abgeordneten der regierenden People’s Power Party den Saal boykottierten. Obwohl zahlreiche Mitglieder zuvor gegen die Kriegsrechtsverordnung gestimmt hatten, blieben nur drei Abgeordnete letztlich bei der Abstimmung anwesend.
Präsident Yoon, dessen Zustimmungswerte auf rekordtiefe 13% gesunken sind, trat nach einigen Tagen des Schweigens mit einer kurzen Rede vor die Nation. Zwar entschuldigte er sich für Unannehmlichkeiten, doch seinen Rücktritt bot er nicht an. Stattdessen übergab er die Verantwortung für den weiteren Verlauf seiner Amtszeit an seine Partei. Han Dong-hoon, ein Parteiführer, signalisierte eine frühe Ablösung Yoons, ohne jedoch die Amtsenthebung zu unterstützen.
Tausende von Südkoreanern versammelten sich vor dem Parlamentsgebäude, um gegen den Präsidenten zu protestieren. Angesichts schwer bewaffneter Truppen, die zuvor vor Ort gewesen waren, wurden bei vielen Erinnerungen an frühere Militärregime wach. "Es erschütterte die Grundlagen unserer Demokratie", äußerte der Student Jeong Chan-ho. Die Umstände der Geheimabstimmung verdeutlichen die Anonymität und Unsicherheit innerhalb der Partei, während die Opposition weiterhin auf einen Machtwechsel drängt.
Ein neuer Absetzungsversuch könnte bereits am 11. Dezember erfolgen, während die Opposition entschlossen bleibt, Präsident Yoon seines Amtes zu entheben, ohne dabei Neuwahlen zu provozieren. In den Straßen Südkoreas wächst der Druck, denn die Bürger sind nicht bereit, Militäraktionen gegen die eigene Bevölkerung hinzunehmen. "Das ist nicht unser Korea", so der Unternehmer Park Jin-sik, der entschlossen ist, seine Stimme weiterhin zu erheben.

