Studie: Hohes Leukämie-Risiko in Atommeiler-Nähe

Berlin (dpa) - Den Verdacht gibt es seit Jahren: Wohnen in der Nähe eines Atomkraftwerks kann besonders für Kinder gesundheitsschädlich sein. Ihr erhöhtes Risiko, an Leukämie zu erkranken, bestätigt jetzt eine von den Grünen in Auftrag gegebene Studie des Arztes und Epidemiologen Eberhard Greiser.

Die Gefahren betreffen nicht nur Säuglinge und Kleinkinder, sondern auch Jugendliche vor allem bis 14 Jahre. Im Umkreis von 20 bis 50 Kilometern um Atommeiler sei das Risiko bei Kindern unter fünf Jahren um 19 Prozent erhöht und unter 15 Jahren um 13 Prozent, berichtete Greiser am Freitag. Grüne und atomkritische Ärzte forderten, endlich den Strahlenschutz für Bürger zu verbessern.

Dies war bisher immer abgelehnt worden, obwohl schon Ende 2007 eine aufsehenerregende Studie des Kinderkrebsregisters in Mainz für Kinder unter fünf Jahren veröffentlicht worden war. «Die Studie stellt den entscheidenden Fortschritt bei der Beantwortung der seit etwa 30 Jahren diskutierten Frage nach gesundheitlichen Effekten in der Umgebung von Reaktoren dar...», erklärte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) im Dezember 2007. Dennoch gingen die Ergebnisse im Streit der Fachleute zunächst unter. Selbst die Deutsche Strahlenschutzkommission habe die Ansicht vertreten, dass radioaktive Emissionen aus Atomanlagen als Ursache für eine Zunahme von Leukämieerkrankungen grundsätzlich auszuschließen seien, erinnerten die Grünen.

Künast nannte die neue Untersuchung eine «Mega»-Studie, weil sie auf vielfältigen Expertisen und Gutachten basiert und so die Trefferquote erhöht: «Dies ist die umfassendste Studie in diesem Zusammenhang. Wir wollen jetzt wachrütteln.» Sie forderte erneut den sofortigen Ausstieg aus den ältesten sieben Kernkraftwerken - wegen der hohen Kosten und der großen Gesundheitsgefahren. Auch die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW forderte aufgrund der jetzigen Studie den Bundestag auf, «den Strahlenschutz für die Bürger zu verbessern».

Die Aussagen zu den Krebsgefahren sind bei den bis zu 14-Jährigen laut Greiser am sichersten, weil für diese Altersgruppe die Zahl der einbezogenen Atommeiler der fünf Länder am größten ist. So wurden in der Nähe von insgesamt 80 Kernkraftwerken 3742 Kinder unter 15 Jahren mit Leukämie festgestellt. Darunter waren allein 2096 nur im Kleinkindalter bis vier Jahre. Auch bei Älteren wurde die Blutkrankheit erfasst. Greiser räumte allerdings ein, dass mit schwindender Zahl der hierbei einbezogenen Kraftwerke der Zusammenhang von Nuklearstrahlen und Krankheiten unsicherer wird.

Atom / Gesundheit
04.09.2009 · 16:21 Uhr
[3 Kommentare]
 
Weitere Lehrerin verlässt Schule in Burg wegen Rechtsextremismus
Burg - Eine weitere Lehrerin, die an der Grund- und Oberschule Mina Witkojc im […] (01)
CEO-Wechsel: Letzte Chance für Heidelberger Druck?
Inmitten fallender Umsätze und einer unsicheren Zukunft tritt Jürgen Otto das Erbe des […] (00)
Elon Musks neuester Coup: Die Zukunft des autonomen Fahrens
Trotz hochgesteckter Ziele für autonomes Fahren: Experten bezweifeln, dass Teslas auf Kamera […] (00)
Crown Wars: The Black Prince – Werft einen Blick aufs Spiel
NACON und Artefacts Studio veröffentlichen heute einen neuen Gameplay-Trailer zu Crown Wars: […] (00)
Drohnen fliegen pausenlos mit Solarenergie: Extrem dünne Zellen fallen praktisch nicht ins Gewicht
Drohnen, Flugzeuge, Autos, tragbare Elektronik und andere Stromverbraucher können künftig von […] (00)
Ski-Star Hirscher kehrt zurück und startet für Niederlande
München (dpa) - Ob der Wettergott schon etwas ahnte? Passend zur Rückkehr des Winters mit […] (02)
 
 
Suchbegriff

Diese Woche
25.04.2024(Heute)
24.04.2024(Gestern)
23.04.2024(Di)
22.04.2024(Mo)
Letzte Woche
Vorletzte Woche
Top News