Studie der Universität Hamburg: 1,5-Grad-Ziel bleibt zunehmend unrealistisch
Eine aktuelle Studie der Universität Hamburg stellt erneut in Frage, ob das ambitionierte 1,5-Grad-Ziel zur Begrenzung der Erderwärmung realisierbar ist. Die Expertinnen und Experten verweisen in dem 'Hamburg Climate Futures Outlook 2024' auf das Verhalten von Unternehmen, Konsumtrends und Investitionen in fossile Energien. 'Es wird wieder massiv in Öl, Gas und Kohle investiert', erläutert Mitautorin und Soziologieprofessorin Anita Engels. Diese Entwicklungen stimmen wenig optimistisch hinsichtlich der Klimaziele des Pariser Abkommens von 2015.
Das Pariser Klimaschutzabkommen hatte sich das Ziel gesetzt, die globale Erderwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten und möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Doch viele Klimaexperten bezweifeln zunehmend, dass dieses Ziel erreicht werden kann.
Ein wesentlicher Schwerpunkt der Studie liegt auf der Klimaanpassung. Hierzu wurden Beispiele aus Hamburg, dem Nordosten Niedersachsens und Sao Paulo in Brasilien analysiert. Die Qualität der Anpassungsmaßnahmen wird dabei in drei Kategorien unterteilt: Krisenbewältigung, präventive sowie nachhaltige Anpassung. Beate Ratter, Mitautorin und Geografieprofessorin, betont: 'Wo Anpassung nicht durchdacht wird, können Nebenwirkungen die Erfolge zunichtemachen.' Beispielsweise könnten Maßnahmen im Küstenschutz kurzfristig bei Hochwasser helfen, langfristig jedoch sowohl Sedimente fortspülen als auch Korallenriffen schaden. Monokulturen in aufgeforsteten Wäldern seien besonders anfällig für Schädlingsbefall.
Zur Kategorie der nachhaltigen Anpassung heißt es: 'Solche Maßnahmen wirken langfristig, reduzieren Risiken und werden durch die lokale Bevölkerung mitgestaltet und getragen.' Allerdings fanden die Wissenschaftler in keinem der untersuchten Fälle vollständige Beispiele für nachhaltige Anpassung. Dennoch gibt es an drei Standorten erste Ansätze: Hamburg, Nordfriesland und Ho-Chi-Minh-Stadt.