Strompreissenkung 2024: Millionen Haushalte profitieren von neuer Kostenverteilung
Gute Nachrichten für viele Stromkunden
Viele Stromkunden haben in den letzten Jahren nur eine Richtung bei ihrer Rechnung erlebt – nach oben. Doch im kommenden Jahr gibt es endlich eine positive Nachricht: Rund zehn Millionen Haushalte, vor allem in ländlichen Regionen, können sich auf eine spürbare Entlastung freuen.
Grund dafür ist eine neue Kostenverteilung beim Stromnetzausbau. Besonders der Norden und Osten Deutschlands sowie ländliche Regionen in Bayern werden von sinkenden Netzentgelten profitieren. Diese machen etwa ein Viertel des Strompreises aus und werden in Zukunft fairer verteilt.
Warum ländliche Regionen profitieren
Die Entlastung der Stromkunden kommt nicht zufällig. Die Bundesnetzagentur hat entschieden, die finanziellen Lasten für den Ausbau der Energienetze neu zu verteilen. Bisher trugen vor allem dünn besiedelte Gebiete mit vielen Windkraft- und Solaranlagen den Großteil der Kosten für den Netzausbau.
Dabei fließt ein Großteil des Ökostroms, der dort produziert wird, in den Süden, um große Städte und Industriezentren zu versorgen. Ab 2024 wird diese Kostenverteilung fairer gestaltet, sodass ländliche Regionen deutlich entlastet werden.
Konkrete Ersparnisse: Bis zu 27 Prozent weniger
In Schleswig-Holstein sinken die Netzentgelte im nächsten Jahr um bis zu 27 Prozent, während die Netzbetreiber in Brandenburg 20 Prozent weniger berechnen. Auch in Bayern wird es deutlich günstiger: Beim Bayernwerk Netz GmbH sollen die Entgelte um 11 Prozent fallen, bei den Lechwerken sogar um 27 Prozent.
Andere Netzbetreiber in ländlichen Regionen ziehen nach, was den Stromkunden in diesen Gebieten eine spürbare Entlastung bringt. Für einen durchschnittlichen Haushalt könnte das eine Ersparnis von bis zu 211 Euro im Jahr bedeuten.
Stadtbewohner müssen draufzahlen
Während ländliche Gebiete profitieren, müssen sich einige Stadtbewohner auf höhere Stromrechnungen einstellen. In Hessen und Nordrhein-Westfalen steigen die Netzentgelte bei einigen Anbietern um bis zu fünf Prozent.
Für diese Regionen bedeutet die Neuregelung, dass sie künftig etwas mehr für den Netzausbau zahlen müssen. Dennoch wird erwartet, dass die Preiserhöhungen im Vergleich zu den Ersparnissen in ländlichen Gebieten moderat ausfallen.
Wettbewerb zwingt zu Preisanpassungen
Die Senkung der Netzentgelte bedeutet jedoch nicht automatisch, dass jeder Stromkunde sofort eine günstigere Rechnung bekommt. Zwar sind die Netzbetreiber verpflichtet, die geringeren Entgelte an die Stromlieferanten weiterzugeben, aber diese müssen die Preise nicht zwangsläufig senken.
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Der Druck des Wettbewerbs wird jedoch dafür sorgen, dass die meisten Anbieter die Einsparungen an ihre Kunden weitergeben – andernfalls riskieren sie, im hart umkämpften Strommarkt Kunden zu verlieren.
Ein Gewinn für den ländlichen Raum
Vor allem in ländlichen Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Bayern dürfte die Neuregelung die Stromkosten langfristig stabilisieren. Netzbetreiber wie die Wemag in Mecklenburg-Vorpommern haben bereits angekündigt, die Senkungen direkt an die Kunden weiterzugeben.
Das bedeutet für viele Haushalte eine Entlastung, die nach den stetigen Preissteigerungen der letzten Jahre längst überfällig ist. Wemag rechnet vor, dass ein durchschnittlicher Haushalt im kommenden Jahr nur noch 9,47 Cent pro Kilowattstunde zahlt – eine Reduktion um 40 Prozent.
Die Entlastung ist da, aber nicht für alle
Die neue Kostenverteilung beim Netzausbau ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die finanzielle Belastung für Stromkunden gerechter zu verteilen. Vor allem ländliche Regionen, die bisher stark unter den hohen Netzentgelten gelitten haben, können aufatmen.
Stadtbewohner hingegen müssen sich auf leichte Erhöhungen einstellen. Am Ende liegt es an den Energieanbietern, die Vorteile zügig an die Verbraucher weiterzugeben. Ein genauer Blick auf die Stromrechnung lohnt sich also – denn wer nicht profitiert, sollte über einen Anbieterwechsel nachdenken.