Strompreise steigen 2020 weiter an
Deutschlands Haushalte müssen sich auf höhere Strompreise im kommenden Jahr einstellen. Erste Stromanbieter erklärten bereits, dass sich der Preis für die Kilowattstunde spürbar erhöhen wird. Für die deutschen Haushalte stellt das erneut eine deutlich höhere Belastung dar. Gründe für den erneuten Preisanstieg sind nach Erklärungen von Lichtblick, einem deutschen Ökostromversorger, in erster Linie die weiter steigende EEG-Umlage und die zudem teurer gewordenen Netzentgelte.
Ein weiterer Grund, der erneut für einen signifikanten Anstieg bei den Strompreisen sorgt, sind die Versorger selbst. Diese geben die gesunkenen Einkaufspreise, die für den Strom auf dem Großhandelsmarkt erreicht werden, nicht an die Verbraucher weiter.
Besonders stark wird die bevorstehende Preiserhöhung Haushalte, die einen hohen Stromverbrauch haben, treffen. So nehmen zum Beispiel die Kosten, die bei der Warmwasseraufbereitung mit einem Warmwasserboiler entstehen, noch einmal deutlich zu. Schon bei einem Jahresverbrauch von 2500 Kilowattstunden muss im kommenden Jahr allein durch die gestiegenen Netzentgelte mit Mehrausgaben in Höhe von 17,50 Euro gerechnet werden. Bei den Netzentgelten wird derzeit von einer Preissteigerung von 6 Prozent ausgegangen. Dadurch fallen für Haushalte, deren Jahresverbrauch bei rund 4000 Kilowattstunden liegt, 2020 etwa 8 Cent je Kilowattstunde als Netzentgelt an.
Ein wenig sanfter wird der Anstieg bei der EEG-Umlage ausfallen. Diese soll sich 2020 auf 6,7 Cent belaufen. Gerade die Netzentgelte sind immer wieder Grund für dramatische Preissteigerungen in Deutschland. Noch im letzten Sommer hat die Bundesnetzagentur dazu entschlossen, die Garantierendite, die es für Netzbetreiber in Deutschland gibt, zu reduzieren. Primäres Ziel war es an dieser Stelle eine weitere Preissteigerung zu vermeiden.
Um wie viel die Netzentgelte letztlich wirklich im kommenden Jahr zulegen werden, ist bislang noch offen. Online Vergleichsportale gehen teilweise sogar noch von einem stärkeren Anstieg aus und befürchten einen Zuwachs von neun Prozent. Für Unmut sorgt zudem die Tatsache, dass die Haushalte in Ostdeutschland mit einem deutlich höheren Anstieg rechnen müssen als in den alten Bundesländern. In den neuen Bundesländern wird allein durch die Netzentgelte wohl eine Preissteigerung von 12 Prozent auf die Haushalte zukommen. Das sind vier Prozent mehr als in den alten Bundesländern.
Bei einem Durchschnittsverbrauch von 2500 Kilowattstunden wird der Anstieg der EEG-Umlage 2020 bei den Verbrauchern für Mehrkosten von rund 9 Euro sorgen. Die Kritik an den erneuten Preissteigerungen ist groß. So betonten Energieexperten zuletzt, dass die Energiewende nur dann gelingen könnte, wenn der Strom eben nicht nur aus Umweltsicht sauber ist, sondern für den Verbraucher auch bezahlbar bleibt. Allein durch die Abschaffung der EEG-Umlage könnten die deutschen Verbraucher mit mehr als 8,5 Milliarden Euro jährlich entlastet werden.
Zwar sprach sich auch die Bundesregierung zuletzt deutlich dafür aus, dass die Strompreise günstiger und dafür die fossilen Brennstoffe teurer werden sollen. Allerdings ist dies ohne eine konsequente Reform der schwarz-roten Koalition leider nicht möglich.
Dazu kommt, dass durchaus auch die Stromversorger den Anstieg zumindest abschwächen könnten, indem zumindest niedrigere Preise an der Börse auch tatsächlich in den Kundentarifen berücksichtigt werden. So sank der Strompreis auf dem Großhandelsmarkt 2019 immerhin um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr.