Strengere Grenzwerte gefordert: Cannabis und Alkohol im Straßenverkehr
In der Diskussion um die Verkehrssicherheit fordern Experten eine Verschärfung der Grenzwerte für den Konsum von Cannabis, insbesondere in Kombination mit Alkohol. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft kritisiert die bestehenden Regelungen als zu locker, was auch die Sicherheit auf den Straßen beeinträchtigt.
Derzeit dürfen Autofahrer bis zu 3,5 Nanogramm THC pro Milliliter Blut sowie 0,5 Promille Alkohol im Blut haben, solange der Straßenverkehr nicht anderweitig gefährdet wird. Kirstin Zeidler, Leiterin der Unfallforschung der Versicherer, warnt jedoch, dass bereits geringe Mengen beim Mischkonsum Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit haben können. Es sei von hoher Dringlichkeit, dieses Regelungsschlupfloch zu schließen.
Der Verkehrsgerichtstag in Goslar wird sich ab dem 29. Januar intensiv mit dem Thema 'Cannabis im Straßenverkehr' beschäftigen. Innerhalb des dreitägigen Kongresses werden Expertinnen und Experten die bisherigen Regelungen diskutieren und potentielle Verschärfungen vorschlagen, die dann als Empfehlungen an den Gesetzgeber weitergeleitet werden.
Nach der teilweisen Legalisierung von Cannabis zum 1. April dieses Jahres wurden zwar auch die Verkehrsregeln angepasst, dennoch bleiben die Stimmen für eine weitere Nachschärfung laut. Besonders im Fokus steht dabei der Aufruf von Siegfried Brockmann von der Björn Steiger Stiftung, der den derzeitigen THC-Grenzwert von 3,5 Nanogramm komplett streichen möchte. Trotz wissenschaftlicher Anerkennung des Grenzwerts sei die Abschätzung der Fahrtüchtigkeit aufgrund des komplexen Abbaus von Cannabis im Körper herausfordernd.

