Streit um Standortschließung: Thyssenkrupp Steel im Kreuzfeuer
Rund 2.000 Beschäftigte von Thyssenkrupp Steel protestierten lautstark im Siegerland gegen die geplante Schließung eines Produktionsstandorts. Die Demonstration und Kundgebung in Kreuztal wurden auch von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) unterstützt, der den Arbeitern seine Solidarität zusicherte. Mit Sätzen wie „Es ist die Stunde der Betriebs- und Sozialpartnerschaft“ betonte Heil, dass Mitbestimmung ein zentraler Bestandteil der Lösung sei.
Trotz der Proteste hat Thyssenkrupp angekündigt, Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit zu ergreifen. Dazu gehört die geplante Schließung des Standorts in Kreuztal-Eichen, wo 600 Mitarbeiter beschäftigt sind, während ein weiterer Standort in der Nähe mit 400 Beschäftigten bestehen bleiben soll. Der Industriekonzern plant insgesamt, rund 5.000 Stellen bis 2030 abzubauen, ohne betriebsbedingte Kündigungen, sowie den Verkauf von weiteren Bereichen mit etwa 6.000 Stellen.
Die IG Metall bezeichnete die Umstrukturierungspläne als „Riesenprovokation“ und drohte mit Widerstand, sollten betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen nicht ausgeschlossen werden. Knut Giesler, Vorsitzender der IG Metall in Nordrhein-Westfalen, machte deutlich, dass man erst verhandlungsbereit sei, wenn diese Voraussetzungen erfüllt seien. Unterstützung erhielt die Gewerkschaft auch von der nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne).
Auch die Bürger von Kreuztal zeigten sich solidarisch mit den Beschäftigten. In Geschäften waren Aushänge zu sehen, die zum Erhalt des Stahl-Standorts aufriefen. Eine Familie beteiligte sich ebenfalls am Demonstrationszug, wobei eine Achtjährige auf ein Transparent schrieb: „Ich finde es blöd, wenn so viele Leute ihre Arbeit verlieren.“