Strategische Neuorientierung bei Southwest Airlines: Vorstandschef Kelly und sechs Direktoren treten zurück
Southwest Airlines kündigte an, dass Vorstandsvorsitzender Gary Kelly gemeinsam mit sechs weiteren Direktoren zurücktreten wird. Dieser Schritt erfolgt als Antwort auf die Forderungen des aktivistischen Investors Elliott Investment Management, der eine strategische Neuausrichtung des Unternehmens fordert.
Kelly, 69 Jahre alt, wird nach der Hauptversammlung 2025 sowohl seine Position im Vorstand als auch als Executive Chairman niederlegen. Die sechs Direktoren werden nach der Vorstandssitzung im November ihre Ämter aufgeben.
Southwest bekräftigte zugleich seine Unterstützung für CEO Bob Jordan, den Elliott aus dem Amt drängen will. Es bleibt unklar, ob das aktivistische Unternehmen den neuen Plan von Southwest akzeptieren wird, da Elliott bisher keine Stellungnahme abgegeben hat.
Am Montag präsentierte Southwest seine Pläne gegenüber Elliott und lud das Unternehmen dazu ein, sich an der Umgestaltung zu beteiligen. Southwest strebt weiterhin eine „kollaborative Lösung“ mit dem Investor an, der zehn neue Direktoren für das 15-köpfige Board vorgeschlagen hat.
Die Umgestaltung des Vorstands unterstreicht die hohen Einsätze im Kampf der Fluggesellschaft mit Elliott, das Kelly und Jordan vorwirft, sich der Modernisierung zu verweigern und damit den Aktionären zu schaden sowie die Wettbewerbsfähigkeit von Southwest zu gefährden.
Elliott, das im Juni eine Beteiligung von 1,9 Milliarden Dollar an Southwest bekannt gab, betonte die Notwendigkeit frischer, erprobter Führungskräfte von außerhalb des Unternehmens sowie eine interne Überprüfung durch ein Sonderkomitee zur Leistungssteigerung.
Southwest hat bereits mehrere Maßnahmen ergriffen, darunter die Einführung eines sogenannten „Poison Pill“-Plans zum Schutz der Aktionärsrechte und die Ernennung eines erfahrenen Airline-Managers in den Vorstand. Strategische Änderungen umfassen eine Premiumklasse an Bord und die Einführung von Sitzplatzreservierungen nach mehr als einem halben Jahrhundert.
Kürzlich hat Southwest zudem Kunden zu möglichen Gebühren für aufgegebenes Gepäck befragt, was das Ende der „Bags fly free“-Politik bedeuten könnte.
Gary Kelly ist seit Mai 2008 Vorstandsvorsitzender und war über 17 Jahre lang CEO von Southwest. Unter seiner Führung wurde die Fluggesellschaft zur größten US-Fluglinie nach inländischen Passagieren und dehnte ihr Netzwerk ins Ausland aus. Er übernahm das Unternehmen 2004, als sich die Branche von den Anschlägen vom 11. September erholte, und setzte die bis dahin ungebrochene Erfolgsserie jährlicher Gewinne fort, die erst 2020 durch die Pandemie endete.