Stimmung an den Börsen: Dax unter Druck, MDax im Aufwind
Am Donnerstag geriet der Dax unter den Einfluss von Gewinnmitnahmen und verbuchte infolgedessen negative Kursbewegungen. Der jüngste Aufwärtstrend des Index erlitt einen Dämpfer, nicht zuletzt aufgrund erheblicher Verluste bei Siemens nach Vorlage der aktuellen Quartalsdaten. Das Ende des Teilstillstands der US-Regierungsgeschäfte erwies sich dabei nicht als positiv treibender Faktor für den Dax. Am Nachmittag verzeichnete das deutsche Leitbarometer ein Minus von 0,56 Prozent, was einem Stand von 24.246 Punkten entspricht. Marktanalyst Andreas Lipkow erklärte, dass Investoren nach der Beendigung des Shutdowns mit enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA rechnen könnten, was die vorsichtige Haltung an den Märkten erkläre.
Der MDax zeigte sich hingegen in besserer Verfassung. Überwiegend positive Reaktionen auf Unternehmenszahlen ließen den Index der mittelgroßen Unternehmen kurzzeitig über die Marke von 30.000 Punkten steigen, bevor er bei 29.921 Punkten und einem Zuwachs von 1,17 Prozent schloss. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 gab am Nachmittag seine Gewinne wieder ab. Der über sechs Wochen andauernde Shutdown in den USA fand mit der Unterzeichnung des Übergangshaushalts ein Ende, dieser gilt jedoch nur bis Ende Januar. Ein erneuter Shutdown im Februar ist möglich, falls bis dahin kein ordentlicher Haushalt verabschiedet wird. An den Börsen hatte man die Aussicht auf ein Ende des Shutdowns zuvor noch gefeiert, wodurch der US-Leitindex Dow Jones einen Rekord verzeichnen konnte. Diese Impulse hatten auch dem Dax im Wochenverlauf Stärke verliehen.
Viele Unternehmen rückten mit Quartalszahlen ins Rampenlicht, darunter die Deutsche Telekom, Merck, und Siemens aus dem Dax. Der Pharmakonzern Merck überraschte trotz ungünstiger Währungseffekte mit einem starken Gewinnplus, woraufhin die Aktien um mehr als 6 Prozent zulegten. Analyst Richard Vosser von JPMorgan lobte das Ergebnis. Siemens hingegen verzeichnete einen Kursrückgang von 5,5 Prozent. Die Prognosen wurden von Analysten als enttäuschend bewertet, zudem belasteten die geplanten Abspaltungen von Siemens Healthineers, deren Papiere um 3,5 Prozent fielen. Die Deutsche Telekom zeigte nach anfänglichen Kursgewinnen eine leichte Schwäche, konnte jedoch insgesamt durch positive Überraschungen in internationalen Märkten punkten, so die Meinung von JPMorgan. Der Industriedienstleister Bilfinger erholte sich an der Spitze des MDax und gewann 11,6 Prozent, bedingt durch teilweise angehobene Jahresziele. Im SDax sorgte Heidelberger Druck mit einem Anstieg von über 12 Prozent für Aufsehen, was auf eine Kaufempfehlung von Analyst Stefan Maichl zurückgeführt wurde. Auch Eckert & Ziegler überzeugte im dritten Quartal mit einem gestiegenen Umsatz und legte um 8,4 Prozent zu, während Delivery Hero nach der Bekanntgabe von Geschäftszahlen um 6,5 Prozent zulegte und die Erholung fortsetzte.

