Stephan Weil: "Wohlstand braucht mehr Arbeit und höhere Produktivität"
In einem aufschlussreichen Interview äußerte sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil zur Zukunft des deutschen Wohlstands. Der SPD-Politiker betonte, dass dieser nur durch erhöhte Arbeitsbereitschaft und gesteigerte Produktivität langfristig gesichert werden könne. "Es beunruhigt mich, wenn viele glauben, ohne oder mit wenig Arbeit gut leben zu können", so Weil gegenüber dem "Tagesspiegel".
Er hob hervor, dass die Gesellschaft als Ganzes weiterhin viel anpacken müsse, um den bisherigen Lebensstandard zu sichern. Als Beispiel für persönliches Engagement nannte Weil seine morgendliche Routine, bei der er bereits um 5.30 Uhr aufsteht.
Zudem beobachtet Weil eine Veränderung in den gesellschaftlichen Prioritäten: Viele Arbeitnehmer streben laut ihren Arbeitgebern nicht mehr zum Vollzeitpensum. Dabei sei die Steigerung der Produktivität unerlässlich. "Wir müssen um so viel produktiver sein, wie andere billiger sind", betonte Weil. Auch plädierte er dafür, die Förderung junger Menschen zu intensivieren.
Während in Tarifverhandlungen zunehmend der Wunsch nach mehr Freizeit geäußert wird und einige Firmen mit einer Vier-Tage-Woche um Fachkräfte werben, sorgt der steigende Krankenstand in Deutschland für zusätzliche Diskussionen.