Starliner sorgt für Kopfzerbrechen bei NASA: Rückkehr zu Erde mit SpaceX?
Das Vertrauen der NASA in den Starliner, Boeings Raumfahrzeug, das im Juni zwei Astronauten zur Internationalen Raumstation gebracht hat, wird zunehmend erschüttert. Während die Raumfahrtbehörde wochenlang Probleme des Starliners heruntergespielt hatte, gestand sie am Mittwoch ein, dass die Schwierigkeiten ernster sind als ursprünglich angenommen. Eine Rückkehr der Astronauten Suni Williams und Butch Wilmore mit dem Boeing-Fahrzeug scheint nun unsicher.
In Erwägung gezogen wird nun, dass die Astronauten auf einem Fahrzeug von SpaceX, einem Mitbewerber von Boeing, nach Hause reisen könnten. Anstatt acht Tage im All zu verbringen, könnte ihr Aufenthalt an Bord der ISS bis ins nächste Jahr verlängert werden. Ken Bowersox, NASA-Administrator für die Raumfahrtmissionen, erklärte am Mittwoch: „Wir könnten beide Wege einschlagen. Und vernünftige Leute könnten sich für jeden dieser Wege entscheiden.“
Diese Ankündigung setzt Boeing weiter unter Druck und fügt dem Konzern ein weiteres Kapitel an Herausforderungen und Peinlichkeiten hinzu. Trotz zahlreicher milliardenschwerer Bundesaufträge im Verteidigungs- und Raumfahrtsektor sowie der Herstellung von Verkehrsflugzeugen weltweit kämpft Boeing derzeit auch mit erheblichen Problemen in der zivilen Luftfahrt. Am Donnerstag verkündete das Unternehmen, dass es 125 Millionen Dollar für das Starliner-Programm abschreiben wird, zusätzlich zu zuvor unerwarteten Kosten in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar.
Williams und Wilmore, die mit der ersten bemannten Testmission des Starliners gestartet waren, sind seit zwei Monaten auf der ISS. Ingenieure analysieren fortlaufend die fehlerhafte Performance mehrerer Triebwerke des Starliners beim Andockmanöver.
Im Rahmen eines Notfallplans könnte eine SpaceX Crew Dragon-Kapsel zur ISS fliegen, allerdings mit zwei statt der geplanten vier Astronauten. Williams und Wilmore würden dann als Vollzeitmitglieder der ISS-Besatzung für ein halbes Jahr bleiben und im Februar mit der Crew Dragon zurückkehren. Steve Stich, Manager des kommerziellen Crew-Programms bei der NASA, sagte: „In den letzten Wochen haben wir beschlossen, sicherzustellen, dass wir diese Möglichkeit haben, da unsere Gemeinschaft, würde ich sagen, immer unruhiger wurde.“
Eine endgültige Entscheidung steht noch aus. Der Start der Crew Dragon wurde auf frühestens den 24. September verschoben, um der NASA mehr Zeit zur Abwägung der Optionen zu geben. Geplant war der Start ursprünglich für den 18. August.
Boeing erklärte am Freitag, dass man seiner Meinung nach genügend Informationen vorgelegt habe, um die Sicherheitsrückkehr von Williams und Wilmore mit dem Starliner zu gewährleisten. „Unser Vertrauen basiert auf dieser Fülle wertvoller Tests von Boeing und der NASA“, hieß es in der Stellungnahme.
Sollte die Notfalloption umgesetzt werden, würde der Starliner ohne Astronauten zur Erde zurückkehren.
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