Stahlindustrie in der Klemme: Politische Unterstützung und Herausforderungen im Fokus
Die deutsche Stahlindustrie steht vor großen Herausforderungen: Globale Überkapazitäten, niedrige Preise aus Fernost und hohe Energiekosten erschweren den Unternehmen das Überleben. Die grüne Transformation tut ihr Übriges, um die Branche auf die Probe zu stellen. Laut dem Gesamtbetriebsrat von Thyssenkrupp Steel wird das Jahr 2025 entscheidend sein für das Schicksal der deutschen Stahlindustrie.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Branche nach einem Stahlgipfel in Berlin Unterstützung zugesagt. Trotz der brisanten Lage der noch rot-grünen Bundesregierung, die keine Mehrheit im Bundestag mehr hat, betonte er die geostrategische Bedeutung der deutschen Stahlproduktion für die Industrie. Deutschland ist in der EU der größte Stahlerzeuger, mit bedeutenden Abnehmern in der Bau-, Automobil- und Maschinenbauindustrie. Im September 2023 beschäftigte die Branche etwa 71.000 Menschen.
Die Unternehmen jedoch kämpfen ums Überleben. Thyssenkrupp Steel plant, bis 2029 über 11.000 Arbeitsplätze zu streichen. Arbeitnehmervertreter drohen mit Widerstand. Auch gegen eine potenzielle Übernahme von Salzgitter durch GP Günter Papenburg und TSR Recycling regt sich Widerstand seitens der IG Metall.
Erwartungsgemäß brachte der Stahlgipfel keine konkreten Ergebnisse. Scholz bekräftigte jedoch Vorhaben zur Entlastung bei Stromkosten für energieintensive Betriebe. Eine Staatsbeteiligung bei Thyssenkrupp Steel bleibt im Raum. Auf europäischer Ebene drängt Scholz auf einen Stahlgipfel, um gegen unfaire internationale Wettbewerbsverzerrungen vorzugehen.
Die wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU, Julia Klöckner, kritisierte den Gipfel im Kanzleramt als „Show-Veranstaltung“. Auch von der Linkspartei ertönte Kritik: Die Ampelkoalition habe versäumt, entscheidende wirtschaftspolitische Maßnahmen umzusetzen.

