Stärkung der Wirtschaftsbeziehungen: Großbritannien auf Annäherungskurs zur EU
Die britische Oppositionspolitikerin Rachel Reeves plant, vor führenden europäischen Finanzexperten eine intensivierte wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union zu betonen. Reeves, die als erste britische Finanzvertreterin seit dem Brexit vor der Eurogruppe spricht, sieht eine Neuausrichtung der Beziehungen als Schlüssel zur Überwindung von Handelshemmnissen und zur Förderung wechselseitiger Marktzugänge.
Obwohl die Labour-Partei eine Rückkehr Großbritanniens in die EU ausschließt, bekräftigt sie beständig das Ziel, die Verbindung zur EU zu vertiefen. Unterstützung erhält sie von der Britischen Handelskammer, die feststellt, dass das Wirtschaftswachstum vom steigenden Exportvolumen abhängt, während sich britische Unternehmen mit regulatorischen Hürden und bürokratischen Anforderungen konfrontiert sehen.
Beim Treffen der Finanzminister in Brüssel soll Reeves den Aufbau eines „reiferen, geschäftsmäßigen Verhältnisses“ zwischen Großbritannien und der EU vorschlagen. Ihrer Ansicht nach, seien die vergangenen Jahre durch Spaltung und Chaos geprägt gewesen, was die vorherige Regierung nicht überwinden konnte. Stattdessen sieht sie in engeren Wirtschaftsbeziehungen Vorteile für beide Seiten.
Daisy Cooper von den Liberaldemokraten kritisierte die Brexit-Politik der Konservativen als ökonomische Fehlentscheidung, die besonders Kleinunternehmer, Landwirte und Fischer belaste. Auch Andrew Bailey, der Gouverneur der Bank of England, warnt vor den Handelshemmnissen post-Brexit und fordert eine Erneuerung der Beziehungen zur EU ohne die Unabhängigkeit der Bank von der Politik zu gefährden.
Während Exporte in Güterbereichen wie Landwirtschaft Herausforderungen gegenübersehen, haben sich Serviceleistungen wie der Bankensektor stabiler entwickelt als erwartet. Die Labour-Partei bleibt indes auf dem Kurs der Umsetzung bestehender Post-Brexit-Vereinbarungen, einschließlich des Windsor-Rahmens für den Handel zwischen Großbritannien und Nordirland.

