Stärkung der Verteidigungsstrategie: Nato-General gibt Denkanstöße bei Berliner Sicherheitskonferenz
Deutschland steht vor der dringenden Aufgabe, seine Bemühungen zur Abschreckung eines potenziellen russischen Angriffs erheblich zu verstärken. Nato-General Ingo Gerhartz unterstrich in seiner Eröffnungsrede auf der Berliner Sicherheitskonferenz die Notwendigkeit grundlegender Reformen in der Beschaffung und die zügige Implementierung neuer Wehrdienstmodelle. Im Hinblick auf die zunehmenden Bedrohungen und hybriden Angriffe sei eine breit angelegte Stärkung der Verteidigungsbereitschaft in der gesamten Gesellschaft essenziell.
Gerhartz, der als Kommandeur des operativen Hauptquartiers 'Allied Joint Force Command' im niederländischen Brunssum tätig ist, bemängelte die fehlende strategische Reife Deutschlands in sicherheitspolitischen Belangen. Für eine ernstzunehmende Rolle als Sicherheitsakteur reiche es nicht aus, lediglich in militärische Kapazitäten zu investieren, betonte er. Der kürzlich beigelegte Streit um den Wehrdienst und die schleppende Rüstungsproduktion seien hierfür symptomatisch.
Besondere Aufmerksamkeit widmete er der Herausforderung, wie Abschreckung in der sogenannten 'grauen Zone' hybrider Angriffe erfolgen und gleichzeitig die Glaubwürdigkeit des Verteidigungsbündnisses gewahrt werden könne. Die Nato selbst sei nicht in der Position, die Abschreckung zugunsten Deutschlands zu initiieren, jedoch müsse Deutschland dazu befähigt werden, als abschreckende Kraft innerhalb des Bündnisses zu agieren.
Auf der Konferenz, die zwei Tage dauert, diskutieren über 140 Experten aus Politik, Militär und Wirtschaft über Wege zur Stärkung der Verteidigung in Europa. Gemeinsam suchen sie nach innovativen Ansätzen zur Anpassung der bisherigen Strategien an die neuen Herausforderungen.

