Stabilität trotz Unsicherheiten: Deutscher Aktienmarkt erholt sich leicht
Nach einer von Verlusten gezeichneten Vorwoche zeigt sich der deutsche Aktienmarkt zu Wochenbeginn wieder stabiler. Trotz eines vielversprechenden Starts schwächte sich der Anstieg der Leitindizes jedoch ab, als enttäuschende deutsche Konjunkturdaten veröffentlicht wurden. Zur Mittagszeit verzeichnete der Dax noch ein Plus von 0,5 Prozent auf 23.215 Punkte, während der MDax sich um 0,8 Prozent auf 28.500 Punkte erhöhte. Der EuroStoxx 50 der Eurozone konnte ebenfalls ein leichtes Plus von 0,1 Prozent verbuchen.
Die wirtschaftliche Stimmung in Deutschland hat sich entgegen den Erwartungen verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima fiel um 0,3 Punkte auf 88,1, während Analysten mit einem Anstieg gerechnet hatten. Die Unsicherheit über die Verwendung staatlicher Investitionen in Infrastruktur und Rüstung wird als einer der Gründe für diese Entwicklung genannt.
Der deutsche Leitindex hatte am Freitag mit 22.943 Punkten den niedrigsten Stand seit Mai erreicht und die Woche mit einem Verlust von 3,3 Prozent abgeschlossen. Auch positive Zahlen und Prognosen des Tech-Giganten Nvidia konnten die von Zinserhöhungen geprägte Investorengemütslage nur kurz beruhigen. Dennoch sehen Experten von UBS den Rücksetzer als gesund und bleiben zuversichtlich für die weitere Entwicklung der Aktienmärkte.
Die Einigung zwischen den USA und der Ukraine über einen möglichen Friedensplan belastet die deutschen Rüstungswerte weiterhin. Rheinmetall bildete mit einem Minus von 5,0 Prozent das Schlusslicht im Dax. Ähnlich verlief es für Renk und Hensoldt im MDax, die mit Verlusten von 4,3 beziehungsweise 4,1 Prozent zu kämpfen hatten.
Bayer hingegen glänzte im Dax mit einem Anstieg von 9,4 Prozent. Der Konzern präsentierte starke Studienergebnisse für seinen Gerinnungshemmer Asundexian und plant weltweite Gespräche über Zulassungsanträge. Analysten erwarten hohe Umsätze im Milliardenbereich.
Ein bedeutender Schritt im Telekomsektor war die Reorganisation von United Internet und ihrer Tochter 1&1. 1&1 übernimmt die 1&1 Versatel für etwa 1,3 Milliarden Euro von United Internet, was als wichtiger Schritt in der Konsolidierung des deutschen Markts angesehen wird. Die Aktien von United Internet stiegen um 3,8 Prozent, während 1&1 um 3,7 Prozent zulegte.
Auch Ionos, eine weitere Tochter von United Internet, sorgte für Aufsehen mit ihrem Plan, eigene Aktien im Wert von bis zu 60 Millionen Euro zurückzukaufen. Die Papiere verteuerten sich um 3,4 Prozent. Bewegung gab es auch durch Umstufungen: Goldman Sachs bewertete die Aktien von Mercedes-Benz und BMW mit 'Buy', und Jefferies tat dies für Nemetschek. Die Aktien von BMW und Mercedes stiegen um 1,4 und 0,7 Prozent, während Nemetschek um 4,0 Prozent zulegen konnte.

