Staatlicher Rückzug bei Meyer Werft bleibt zeitlich ungewiss
Die Zukunft der Meyer Werft und der Rückzug des staatlichen Einflusses sind weiterhin offene Fragen für Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Der SPD-Politiker betont, dass sowohl Bund als auch Land das Unternehmen langfristig wieder in private Hände übergeben möchten. Ein konkreter Zeitpunkt bleibt jedoch unklar. „Für Bund und Land steht fest: Wir wollen uns dort nicht auf Dauer engagieren, sondern das Unternehmen nach einem gewissen Zeitraum in private Hände geben“, erklärte Weil. Dies erfordere zunächst eine umfassende Sanierung und die Wiederherstellung des Vertrauens, insbesondere bei den Banken. Sobald diese Voraussetzungen erfüllt sind, soll es auch einfacher sein, private Investoren zu gewinnen. In Bezug auf den Zeitrahmen bleibt Weil vage: „Ob das im Jahr 2027, 28, 29 oder wann auch immer sein wird, kann ich nicht sagen. Die Bedingungen müssen stimmen.“ Unabhängig von seiner eigenen Amtszeit, die 2027 endet, betonte Weil, dass die Vorbereitungen für den Verkauf priorisiert werden. Seine Zuversicht ist groß, dass das staatliche Engagement zu einer positiven Entwicklung der Meyer Werft beitragen wird. Das kürzlich verkündete Rettungspaket sieht vor, dass Bund und Land gemeinsam rund 80 Prozent der Anteile für 400 Millionen Euro übernehmen. Zusätzlich sollen Bürgschaften von jeweils rund einer Milliarde Euro gewährt werden, um Kredite der Meyer Werft abzusichern. Die traditionsreiche Werft, die sich auf den Bau von Kreuzfahrtschiffen spezialisiert hat, kämpft derzeit mit finanziellen Problemen. Diese resultieren aus Verträgen, die vor der Corona-Pandemie abgeschlossen wurden und keine Preissteigerungen durch höhere Energie- und Rohstoffkosten berücksichtigen. Darüber hinaus müssen im Schiffbau üblicherweise 80 Prozent des Baupreises erst bei der Ablieferung der Schiffe gezahlt werden. Dies bedeutet, dass die Meyer Werft bis Ende 2027 fast 2,8 Milliarden Euro für die Finanzierung von Schiffsneubauten aufbringen muss. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) äußerte vergangene Woche, dass die Werft voraussichtlich erst 2028 wieder ein positives wirtschaftliches Ergebnis verzeichnen werde. Heute findet in Papenburg eine Betriebsversammlung der Werft statt.