Springer vor der Aufspaltung? Was hinter Döpfners großen Plänen steckt
Es ist ein Plan, der Axel Springer verändern wird: Die Aufspaltung des Medienkonzerns steht offenbar kurz bevor. Nach Monaten der Verhandlungen mit dem Finanzinvestor KKR soll der Aufsichtsrat diese Woche über die Zukunft des Unternehmens entscheiden.
Mathias Döpfner, der seit Jahren das Gesicht von Springer ist, will das Mediengeschäft – darunter die Marken „Bild“, „Welt“ und „Politico“ – weiterhin selbst führen. Das Kleinanzeigengeschäft, zu dem unter anderem Stepstone gehört, soll in die Hände von KKR übergehen.
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Der Umbau, der lange erwartet wurde
Was hinter den Kulissen seit Monaten diskutiert wurde, könnte nun Realität werden. Döpfner, der 22 Prozent des Unternehmens besitzt, hat sich mit der Familie Springer zusammengetan, um das klassische Mediengeschäft zu behalten.
Für ihn steht fest: Die Zukunft von Springer liegt in den USA. Das hat er in der Vergangenheit oft betont, und die Übernahme von „Politico“ für 881 Millionen Euro im Jahr 2021 war nur der Anfang.
Für KKR und den kanadischen Pensionsfonds CPPIB, der ebenfalls an Springer beteiligt ist, ist das Kleinanzeigengeschäft das eigentliche Juwel. Stepstone und das Immobilienportal Aviv haben das Potenzial, in den kommenden Jahren hohe Gewinne abzuwerfen.
Laut Insiderberichten soll das Kleinanzeigengeschäft alleine über 10 Milliarden Euro wert sein – mehr als zwei Drittel des gesamten Springer-Konzerns. Kein Wunder, dass KKR hier die Kontrolle übernehmen will.
Ein Deal, der den Markt verändern könnte
Warum dieser Schritt jetzt kommt? Für Springer ist die Aufspaltung eine logische Folge der letzten Jahre. Das Unternehmen hat massiv in digitale Geschäftsmodelle investiert und dabei den deutschen Printmarkt nach und nach hinter sich gelassen. Print verliert an Bedeutung, während das digitale Geschäft wächst – und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.
Döpfner hat klar gemacht, dass er die USA als Wachstumsmarkt sieht. Dort will er expandieren, neue Medienmarken kaufen und die digitale Reichweite von Springer weiter ausbauen.
Die Übernahme von „Politico“ war ein Meilenstein, doch Döpfner plant offenbar noch Größeres. Insidern zufolge könnte er sogar an einer Übernahme des „Wall Street Journal“ interessiert sein, falls der Medienriese News Corp es jemals zum Verkauf stellen sollte. Ein solcher Coup würde Döpfners Position in den USA massiv stärken.
KKR denkt an den Exit
Der US-Investor KKR, der 2019 bei Springer eingestiegen ist, hat seine eigenen Pläne. Typischerweise bleiben Private-Equity-Firmen fünf bis sieben Jahre an Bord, bevor sie ihren Anteil verkaufen – oft über einen Börsengang.
Ein solcher Exit könnte auch für Stepstone bevorstehen. Ursprünglich war ein Börsengang für die Jobplattform geplant, musste jedoch wegen der Marktlage auf Eis gelegt werden. Mit der Aufspaltung könnte dieser Plan wieder aktuell werden.
Was bedeutet das für Springer?
Die Aufspaltung könnte Springer deutlich flexibler machen. Während Döpfner und die Familie Springer das Mediengeschäft weiter vorantreiben, könnte das Kleinanzeigengeschäft unter KKR und CPPIB zu neuen Höhen wachsen – und möglicherweise an die Börse gehen. Für Springer bedeutet das: Mehr Fokus auf die Digitalisierung des Journalismus, weniger Print und eine klare Ausrichtung auf den US-Markt.
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