Spannungen vor dem ersten Präsidentschaftsduell zwischen Trump und Harris
Die Finanzmärkte zeigen sich angespannt, während eine Reihe entscheidender Ereignisse diese Woche bevorsteht. Insbesondere erwartet man mit Spannung das erste Präsidentschaftsduell zwischen Donald Trump und Kamala Harris, das für Dienstagabend angesetzt ist. Abgesehen von einem Update zu den Verbraucherpreisen, das die Investoren im Blick haben, richtet sich die unmittelbare Aufmerksamkeit auf dieses Debatte-Bühnenereignis.
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump setzt bevorzugt den abwertenden Spitznamen "Genossin Kamala" Harris ein, um seine Kritikerin als extrem links einzuordnen und ihre Wirtschaftspolitik zu diskreditieren. Diese Bezeichnung findet sich regelmäßig in seinen Beiträgen auf sozialen Medien und soll suggerieren, dass Harris als Präsidentin die Wirtschaft ruinieren würde.
In der vergangenen Woche hat sich Harris intensiv darauf vorbereitet, diesen Vorwürfen zu begegnen, indem sie ihr wirtschaftspolitisches Programm moderater gestaltete. So präsentierte sie etwa einen Plan zur Förderung von Kleinunternehmen, der eine Verzehnfachung der Steuergutschriften für neue Unternehmer vorsieht, sowie Unterschiede zu Joe Biden bei den langfristigen Kapitalerträgen.
Zusätzlich stellte Harris diese Woche auf ihrer Website eine Seite zu wirtschaftlichen Themen vor, die mit einem Kapitel über ihre "opportunity economy" Pläne beginnt. Die Frage bleibt jedoch, ob sie es schafft, die Wähler von ihrer Wirtschaftskompetenz zu überzeugen, während Trump in direkter Konfrontation vor ihr steht.
Während der Debatte könnte Trump aufgefordert werden, neue Details zu seinen geplanten Zöllen zu liefern. Der Ex-Präsident hat höhere Zölle von 10% bis 20% für US-Handelspartner und sogar 60% für China angekündigt. Laut Berechnungen von Brendan Duke vom Center for American Progress würde dies für eine typische Familie zusätzliche Kosten von bis zu 3.900 US-Dollar pro Jahr bedeuten. Das Peterson Institute for International Economics hat ebenfalls Berechnungen durchgeführt und kommt auf einen etwas geringeren Betrag.
Die Harris-Kampagne nutzt die 3.900-Dollar-Statistik jedoch kräftig, um zu behaupten, dass Trumps Vorschläge einer "nationalen Verkaufssteuer" gleichkämen. Bisher hat Trump diese Vorwürfe glatt abgewiesen, aber es wird erwartet, dass er sich in der Debatte entweder den Fragen von Harris oder den Moderatoren von ABC, David Muir und Linsey Davis, direkt stellen muss.
Analysten bei Raymond James prognostizieren, dass Zölle und Steuern prominente Themen der Diskussion sein werden. Sie erwarten jedoch, dass beide Kandidaten möglicherweise wenig konkrete Details liefern, wobei Harris insbesondere dem Anreiz folgt, bis November möglichst vage in ihren politischen Ausführungen zu bleiben.