Spannungen in Tiflis: Fortgesetzte Proteste gegen die Regierung
In der georgischen Hauptstadt Tiflis haben sich Tausende Bürger bereits am siebten Abend in Folge zusammengefunden, um gegen die nationalkonservative Führung des Landes zu protestieren.
Der eindrucksvolle Demonstrationszug auf dem bekannten Rustaweli-Prospekt repräsentierte eindringlich den Wunsch der Protestierenden nach einer europäischen Zukunft für das Land im Südkaukasus. Die regierende Partei, der "Georgische Traum", hat hingegen die Pläne für einen EU-Beitritt weitgehend zurückgestellt.
Die Sicherheitskräfte der Polizei standen erneut stark gerüstet bereit, ließen jedoch zunächst von einem Eingreifen gegen die wärmeren Massen ab. Im Laufe des Tages hatte es allerdings eine Welle von Festnahmen prominenter Oppositionspolitiker gegeben.
In einem Hotel, abseits des Trubels, fanden Beratungen zwischen vier Oppositionsparteien statt, die einen gemeinsamen Weg suchen. Nach der umstrittenen Wahl im Oktober, deren Ergebnisse durch Manipulationsvorwürfe belastet sind, blieben die von ihnen errungenen Parlamentsmandate unbesetzt – ein stiller, aber kräftiger Protest.
Berichten zufolge wurde ein Oppositionsmitglied beim Verlassen dieses Treffens von maskierten Männern abgeführt. Inmitten der politischen Unruhen entschied sich auch ein hochrangiger Beamter der Spezialkräfte des Innenministeriums, seinen Posten aufzugeben – ein weiteres Zeichen für die eskalierenden Spannungen im Land, wie von der Nachrichtenagentur Interpressnews gemeldet.