Spannungen an den Hypothekenmärkten: Fünfjährige Festzinssätze steigen sprunghaft an
Im Zuge der jüngst verkündeten Haushaltsmaßnahmen durch die britische Finanzministerin Rachel Reeves, die von Rekord-Steuereinnahmen begleitet werden, verzeichnen fünfjährige Festhypotheken den stärksten Zinsanstieg seit über einem Jahr. Daten von Moneyfacts belegen, dass diese Zinssätze im Oktober um 0,19 Prozentpunkte gestiegen sind. Diese Entwicklung folgt unmittelbar auf den Finanzhaushalt der Regierung sowie die US-Wahlen, was zu erhöhten Kreditkosten führte.
Obwohl die Bank of England in jüngster Zeit die Leitzinsen gesenkt hat, markiert der Anstieg den größten monatlichen Zuwachs seit August 2023. Der Effekt ist deutlich spürbar: Der durchschnittliche Zinssatz einer fünfjährigen Festhypothek liegt nun bei 5,28 Prozent, ein Anstieg gegenüber 5,09 Prozent zu Beginn des Novembers. Für einen Immobilienkauf im Wert von 250.000 Pfund bedeutet dies monatliche Mehrkosten von 335 Pfund, verglichen mit einer 230-Pfund-Erhöhung bei einer zweijährigen Zinsbindung.
Laut Paul Dales, Chefvolkswirt bei Capital Economics, ist dies eine direkte Reaktion auf den Anstieg der Swap-Sätze und Gilt-Renditen nach dem Budget und der US-Wahl. Er erklärt, dass die neuen Richtlinien eine höhere Inflation nahelegen, was zu erhöhten zukünftigen Zinsen im Finanzsektor führen könnte, was sich nun auch auf Haushaltskredite auswirkt.
Trotz zweimaliger Zinssenkungen der Bank of England seit dem Sommer, die von 5,25 Prozent auf 4,75 Prozent reduziert wurden, kämpft der Immobilienmarkt mit anhaltend hohen Zinssätzen. Es gab Anzeichen einer Erholung bei Hauspreisen und Hypothekenbewilligungen, jedoch machen sich nun Sorgen um eine anhaltende Inflation bemerkbar, betont Andrew Wishart, Senior-Volkswirt bei der Berenberg Bank.
Wishart weist auf stagnierende Erwartungen zum Lohnwachstum hin, die nach seinem Eindruck stagnieren. Zudem könnten Unternehmen, die Lohnsteigerungen von 3-4 Prozent erwarten, Preissteigerungen einpreisen. Die Bank of England hofft auf eine Abkühlung der Lohninflation auf unter 3 Prozent, um Inflationsängste zu mindern.
Wishart prognostiziert lediglich zwei Zinssenkungen seitens der Bank bis 2025 aufgrund dieser Inflationssorgen. Die bevorstehende Erhöhung der Stempelsteuer für bestimmte Kreditnehmer könnte zusätzlichen Druck auf den Immobilienmarkt ausüben und die Erholung bremsen.

