Spannung im Finale des VW-Dieselskandals: Betrugsprozess neigt sich dem Ende zu
Nach beinahe vier Jahren und über 170 intensiven Verhandlungstagen nähert sich der Betrugsprozess rund um den VW-Dieselskandal seinem Abschluss. Für den kommenden Freitag sind die Schlussworte der Angeklagten vor dem Landgericht Braunschweig angesetzt. Noch ist offen, ob alle vier ehemaligen Führungspersönlichkeiten und Ingenieure des Wolfsburger Automobilkonzerns von diesem Recht Gebrauch machen werden.
Die vergangenen Tage waren geprägt von stundenlangen Plädoyers, in denen die Staatsanwaltschaft und die Verteidigung ihre konträren Positionen nochmals darlegten. Während die Strafverfolger auf drei Haftstrafen und eine Bewährungsstrafe abzielten, argumentierte die Verteidigung für drei Freisprüche und eine einfache Verwarnung. Diese gegensätzlichen Ansichten zogen sich wie ein roter Faden durch den gesamten Prozess, in dem Aussage gegen Aussage steht. Ingenieure betonen, sie hätten Bedenken geäußert und vor möglichen Konsequenzen gewarnt, während ihre Vorgesetzten bestreiten, je von illegalem Handeln gesprochen zu haben.
Im Jahr 2015 kam in den USA ans Licht, dass Volkswagen in einem groß angelegten Täuschungsprogramm Abgastests erkannte und die Emissionen nur dann vollständig reinigte. Dieser Skandal, der als «Dieselgate» weltweit bekannt wurde, führte zu einer tiefen Krise für den Konzern, deren Bewältigung Volkswagen bereits über 30 Milliarden Euro kostete.
Die Staatsanwaltschaft sieht die vier Angeklagten im seit September 2021 andauernden Verfahren des Betrugs überführt. Doch die betroffenen Männer wehren sich und betonen, eher als Bauernopfer in der Misere zu agieren. Sie kritisieren das Fehlen der zentralen Figur des Ex-Vorstandschefs Martin Winterkorn, dessen Fall aufgrund gesundheitlicher Probleme abgetrennt wurde. Das Urteil im laufenden Prozess wird nach aktuellen Plänen am Montag, dem 26. Mai, erwartet.